Nach einem Bericht der Kommission zur Etikettierung von Alkoholika im Handel soll mit einer erweiterten Information zu deren Inhaltsstoffen der Verbraucherschutz erhöht werden. Hierfür soll die Branche einen Vorschlag zur Selbstregulierung innerhalb eines Jahres einreichen.

DR/AD – 04/2017

Zutaten- und Nährwertdeklaration für alkoholische Getränke

Die im Oktober 2011 vom Europäischen Parlament und dem Rat erlassene Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 zur Information der Verbraucher über Lebensmittel sieht vor, dass die Kommission innerhalb von drei Jahren nach Inkrafttreten dieser Verordnung einen Bericht ausarbeiten muss. Darin soll die Frage aufgearbeitet werden, ob die bisher freiwillige Angabe zum Zutatenverzeichnis (Art. 18 der Verordnung) und zur Nährwertdeklaration (Art. 30 Abs. 1 der Verordnung) bei Getränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent zukünftig verpflichtend sein soll. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob es begründbare Ausnahmen gibt, und ob für den Begriff „Alkopops“ eine konkrete Begriffsdefinition erforderlich ist (Art. 16 Abs. 4 der Verordnung). 

Verbraucherverhalten und Reaktionen der Branche

In dem am 13. März 2017 veröffentlichten Bericht über die verpflichtende Kennzeichnung alkoholischer Getränke mit dem Zutatenverzeichnis und der Nährwertdeklaration hat die Kommission Studien zum Verbraucherverhalten und zu den Positionen ausgewählter Vertreter der Branche (Hersteller, Einzelhändler, Behörden, NRO) zusammengestellt. Darüber hinaus hinaus hat sie selbst in Auftrag gegebene Studie erwähnt. Im Ergebnis zeigt sich klar, dass es bei den Konsumenten zum einen Wissensdefizite hinsichtlich der Zutaten und der Nährwerte der alkoholischen Getränke gibt und zum anderen ein nicht unerhebliches Interesse an eben diesen Angaben besteht. 

 

In Auswertung der aktuellen Positionen der Vertreter der Branche wurde festgestellt, dass hier im Interesse der Verbraucherbedürfnisse bereits freiwillige Initiativen für zusätzliche Informationen über Zutaten und Nährwerte der jeweils angebotenen alkoholischen Produkte existieren und diese Angaben entweder auf den Etiketten oder über mediale Plattformen zur Verfügung gestellt werden. 

Schlussfolgerungen der Kommission

Die Kommission stellt fest, dass insbesondere seit der am 13. Dezember 2016 umzusetzenden Nährwertdeklaration der bestehende Mangel an Informationsbereitstellung bei alkoholischen Getränken für den europäischen Verbraucher deutlich erkennbar ist. Darüber hinaus tragen nach Ansicht der Kommission zahlreiche bereits geltende einzelstaatliche Regulierungen zur Nährwertdeklaration zu einem erhöhten Risiko der Marktteilung bei.  

 

Im Ergebnis sieht die Kommission weiterführende Schritte über bereits freiwillig bestehende Regulierungen hinaus für erforderlich und fordert daher die Branche auf, innerhalb eines Jahres Vorschläge zur Selbstregulierung einzureichen, die den gesamten Bereich der alkoholischen Getränke einschließen. Damit sei auch eine differenzierte Behandlung spezieller alkoholischer Getränke obsolet, da eine Definition des Begriffes „Alkopops“ keinen klaren Mehrwert erkennen lasse. 

 

Abschließend behält sich die Kommission vor, weitere verfügbare Optionen für eine gemeinsame Regulierung zum Wohle der Verbraucherbedürfnisse zu prüfen, sofern die von den Branchen vorgelegten Selbstregulierungsansätze als nicht zufriedenstellend beurteilt werden. 

Auch WHO fordert zum Handeln auf

Als eine weitere Aufforderung zum Handeln zieht die Kommission in ihrem Bericht die Position der Weltgesundheitsorganisation heran. In ihrem bereits 2012 veröffentlichten Europäischen Aktionsplan zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums (2012-2020) spricht sich die WHO dafür aus, dass „gesundheitsrelevante Inhaltsstoffe, einschließlich Kaloriengehalt“ im Interesse der Verbraucher gekennzeichnet werden sollten. Der Plan wurde von 53 Ländern einschließlich der EU-Mitgliedstaaten befürwortet. 

Der Bericht der Kommission ist unter folgendem Link verfügbar: 

http://ec.europa.eu/food/sites/food/files/safety/docs/fs_labelling-nutrition_legis_alcohol-report_de.pdf