Der neue Mobilfunkstandard 5G wird als eine der Schlüsseltechnologien angesehen, da er das „Internet der Dinge“ drahtlos vernetzen wird und künftig bisher ungeahnte Anwendungen, etwa im eGovernment und im Gesundheitswesen, ermöglichen soll.

AD – 11/2017

Was steckt hinter der Technik?

Der sich momentan in Entwicklung befindliche Mobilfunkstandard 5G soll im Vergleich mit dem aktuellen Maximalstandard 4G+ (LTE-Advanced) eine bis zu 1.000-fach höhere Kapazität, eine zumindest 100-fache Verbindungsdichte, eine 10-fach geringere Latenzzeit (= Zeit, um die sich Funksignale verzögern), Spitzendatenraten von bis zu 10 Gbit/s mit garantierten Datenraten von 1 Gbit/s sowie eine um den Faktor 10 erhöhte Energieeffizienz aufweisen. Um dieses Potenzial nutzen zu können, soll durch eine nahezu hundertprozentige Netzabdeckung und Zuverlässigkeit die technologische Basis für eine Vielzahl an neuen Anwendungen geschaffen werden. 

5G ist Element der Binnenmarktstrategie

5G wird auf europäischer Ebene als eine der Schlüsseltechnologien in der nächsten Dekade angesehen, nicht nur innereuropäisch, sondern vor allem auch auf den globalisierten Märkten. Teil der digitalen Binnenmarktstrategie ist der von der Europäischen Kommission am 14. September 2016 beschlossene Aktionsplan „5G für Europa“ mit der Zielstellung, bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts 5G zugänglich zu machen. 

 

Den Aktionsplan „5G für Europa“ finden Sie hier

EU-Flaggschiffinitiative

Als sog. „Flaggschiffinitiative" unterzeichneten die 28 für Telekommunikation zuständigen Minister sowie Norwegen im Juli 2017 die „5G-Erklärung von Tallinn“. Sie zeigt die Schritte an, die die Mitgliedstaaten und Norwegen unternehmen müssen, um die rasche Einführung von 5G und damit verbundenen Dienstleistungen quer durch Europa zu ermöglichen. Sie betont zudem die Notwendigkeit wichtiger Voraussetzungen, um das volle Potential von 5G auszuschöpfen, z.B. die Verfügbarkeit des Funkfrequenzspektrums und grenzüberschreitende Frequenzkoordinierung. 

 

Die „5G-Erklärung von Tallinn“, die nur in englischer Sprache verfügbar ist, finden Sie hier

Wie geht es weiter?

Die Telekommunikations-Direktoren aus 25 Mitgliedstaaten trafen sich am 3. November in Tallinn, um über einen detaillierten Zeitplan und Schritte zur Entwicklung des 5G-Netzwerkes (bis 2025) in der EU zu beraten. 

 

Im aktuellen Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 stehen 258 Millionen EUR im Schwerpunkt für die Entwicklung der Technik zur Verfügung, d.h. zunächst wird die europäische Telekommunikationsindustrie davon profitieren. Später wird der Fokus auf die Anwendungsforschung gelegt werden. 

 

Und zum guten Schluss: In den Finanzministerien der EU-Mitgliedstaaten freut man sich schon jetzt auf die finanziellen Möglichkeiten, die mit der hoheitlichen Vergabe von 5G-Mobilfunkfrequenzen verbunden sein werden. So bezahlten allein für Deutschland im Jahr 2000 Mobilfunkbetreiber insgesamt 50,8 Milliarden EUR für 3G-Lizenzen mit der Laufzeit von 2001 bis 2020 an den Bund.