Europäische Kommission wertet Konsultation zum Wandel im Gesundheitswesen und der Pflege im digitalen Binnenmarkt aus.

CM/MS – 03/2018

Im Herbst 2017 startete die Kommission eine öffentliche Befragung, um herauszufinden, ob und welche Maßnahmen zur Förderung digitaler Innovationen erforderlich sind, um die Gesundheit der Menschen zu verbessern und systemische Herausforderungen für die Gesundheitssysteme anzugehen.  

 

An der Befragung hatte sich auch der GKV-Spitzenverband mit einer Stellungnahme beteiligt und unterstrichen, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen und in der Pflege großes Potential birge. Der Austausch von Behandlungsdaten und Verschreibungen über Grenzen hinweg könne zur Förderung des Fortschritts in der Gesundheitsforschung, zur Krankheitsprävention und zur Behandlung sinnvoll sein. Diese Vernetzung dürfe aus Sicht des GKV-Spitzenverbandes jedoch nicht unangemessen in die nationalen Systeme eingreifen und müsste höchsten Anforderungen des Datenschutzes und der Datensicherheit genügen. 

Praktische Barrieren und berechtigte Sorgen erschweren die Umsetzung

Jetzt liegen die Ergebnisse der Konsultation vor: Demnach sind 93% von den über 1.400 Teilnehmern der Meinung, dass EU-Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben sollten, ihre eigenen Gesundheitsdaten mit zu verwalten. Über 80% der Befragten gehen davon aus, dass eine europaweite gemeinsame Nutzung bzw. Auswertung der Gesundheitsdaten Diagnosen erleichtern, Behandlungen verbessern und auch der Prävention von Krankheiten innerhalb der EU zuträglich wäre. 

 

Als die größten technischen Hürden auf dem Weg zum elektronischen Austausch der Gesundheitsdaten wurden eine fehlende Infrastruktur, eine mangelnde technische Interoperabilität und die Heterogenität der elektronischen Gesundheitsakten ausgemacht. Die größten Bedenken bestehen allerdings was die Datensicherheit und die Wahrung der Privatsphäre angeht. 

Aus der Zusammenfassung geht hervor, dass digitale Technologien und Big Data-Anwendungen den Gesundheitsbereich revolutionieren. Apps und Datenanalysen bieten neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten und führen zur Stärkung des Bewusstseins der Nutzer um die Eigenverantwortung für deren Gesundheit. Eine moderne digitale Infrastruktur sei die Grundlage für eine vereinfachte Interaktion zwischen Patient und Leistungserbringer. Vom schnelleren Informationserwerb und -austausch profitiere zudem die Forschung. 

Strategie für einen digitalen Binnenmarkt

Die Europäische Kommission hat sich die Schaffung eines digitalen Binnenmarkts zum Ziel gesetzt, in dem der freie Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital sowie Daten gewährleistet ist. Dazu hat sie 2015 ein Strategiepapier entwickelt, aus dem hervorgeht, wie das Potential der technischen Entwicklung für die Bürger der EU erschlossen werden soll und welche Chancen auf Wirtschaftswachstum, Innovationen und Fortschritt damit einhergehen können. 

Wie geht es weiter?

Im Frühjahr 2018 beabsichtigt die Kommission die Veröffentlichung einer Mitteilung zum Wandel im Gesundheitswesen und der Pflege im digitalen Binnenmarkt. 

 

Weitere Informationen: 

Synopsis Report -Consultation: Transformation Health and Care in the Digital Single Market