„Gesundheit“ wird der größte Posten des altersbedingten Zuwachses öffentlicher Ausgaben.

Dr. Sch-W – 06/2018

Den „Ageing-Report 2018“ haben die Europäische Kommission sowie die Ratsformation des Wirtschaftspolitischen Ausschusses (Economic Policy Committee) gemeinsam entworfen. Wie auch schon in der vorangegangenen Version bilden die Renten nur einen Teil des Untersuchungsgegenstand ab. Hinzu treten auch die Ausgaben für Gesundheit, Langzeitpflege, Ausbildung und Arbeitslosigkeit. 

 

Wie immer bei langfristigen Projektionen hängt ihr Ausgang nicht zuletzt von dem ab, was vorher in sie hineingesteckt wurde. Im Fall des Altersberichts sind dies ganz entscheidend die Annahmen zum durchschnittlichen Wirtschaftswachstum innerhalb der EU: Im Ausgangsszenario 1,4%, in einer pessimistischeren Variante nur 1,1%. 

Die wichtigsten Ergebnisse im Schlaglicht: 

 

  • Das gesamte altersbedingte Ausgabenwachstum zwischen 2016 und 2070 wird auf 1,7 Prozentpunkte geschätzt, womit es im Zieljahr 26,7% erreichen wird, gemessen am BIP. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten allerdings recht beträchtlich.  

 

  • Dieser Anstieg ist allerdings nicht auf den Beitrag der öffentlichen Renten zurückzuführen; ihr Anteil wird im Zieljahr sogar niedriger sein als im Ausgangsjahr. 

 

  • Den „Löwenanteil“ macht mit zwei Prozentpunkten der altersbedingte Ausgabenanstieg im Gesundheits- und Pflegesektor aus. 

Kernbotschaft im Fall Deutschlands

Die Kernbotschaft im Fall Deutschlands wurde in den länderspezifischen Empfehlungen aufgegriffen. Dort heißt es: „Die Rentenausgaben in Deutschland werden bis zum Jahr 2070 im EU-Vergleich mit am stärksten steigen. (Gleichzeitig) dürfte durch die künftig abnehmende Angemessenheit der gesetzlichen Renten das Risiko der Altersarmut insbesondere für Geringverdienende, Personen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen und Personen mit Erwerbsunterbrechungen zunehmen“. 

Rat bedauert Rücknahme von Rentenformen

Der Rat hat den Bericht am 25. Mai angenommen. Auch er lobt die jüngsten Rentenreformen in den meisten Mitgliedstaaten, bedauert aber gleichzeitig, dass manche dieser Reformen wieder rückgängig gemacht wurden. Er befürwortet ausdrücklich eine Anbindung des Rentenalters an die Lebenserwartung.