Die Deutsche Sozialversicherung appelliert an die Kommission, die Möglichkeiten der Digitalisierung zur Krebsbekämpfung zu nutzen. Besonderes Augenmerk sei auch auf die Prävention in der Arbeitswelt zu legen.

UM – 03/2020

Die deutsche Sozialversicherung unterstützt die Europäische Union (EU) in ihrer Absicht, mit einem neuen Aktionsplan Krebs ganzheitlich zu bekämpfen. Ein ganzheitlicher Ansatz werde gebraucht, denn Krankheit und Genesung können nicht allein auf die Sozial- und Gesundheitssysteme reduziert werden. Die Europäische Kommission hatte am 4.2.2020 die Konsultation zum Fahrplan für einen Aktionsplan zur Bekämpfung von Krebs gestartet. Die deutsche Sozialversicherung hat sich an der Konsultation zur Roadmap beteiligt und eine Stellungnahme eingereicht.

Vorfahrt für gesunde Lebensverhältnisse

Die Krebsprävention soll im neuen Krebsplan einen wesentlichen Schwerpunkt darstellen. Die Ent­wick­lung eines fai­ren, gesun­den und umwelt­freund­li­chen Lebens­mit­tel­sys­tems und der Schutz vor Umwelt­ein­flüs­sen zeigen Schnittstellen zum Grünen Europäischen Pakt. Aus Sicht der deutschen Sozialversicherung sollte der Schwerpunkt auf sogenannten verhältnispräventiven Maßnahmen liegen, die auf die Verfügbarkeit gesundheitsschädlicher Produkte, ihren Preis und die Werbung für solche Angebote zielen. Es dürfe nicht nur auf das individuelle Verhalten der Menschen abgestellt werden. Nicht vergessen werden dürfe, dass die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, auch vom sozialen Status abhängt. 

Krebs hängt auch davon ab, wo man lebt

Es ist ein zentrales europäisches Anliegen, den Zugang zu Behandlung und Therapie in Europa zu verbessern, damit alle Menschen in Europa gleiche Gesundheitschancen bekommen. Das ist heute längst noch nicht gegeben. Der Zugang zu Sozialschutz sowie zu Präventions- und Gesundheitsleistungen von guter Qualität sind Prinzipien der Europäischen Säule sozialer Rechte und Kernelemente zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten in und zwischen den Mitgliedstaaten. Grundlage hierfür sind funktionsfähige effiziente Gesundheits- und Sozialsysteme und eine evidenzbasierte gesundheitliche Versorgung. Die deutsche Sozialversicherung weist insbesondere darauf hin, dass es wesentlich ist, die Preis- und Erstattungssysteme der Mitgliedstaaten bezüglich angemessener und evidenzbasierter Angebote nicht zu überfordern. Hohe Preise sind ein maßgeblicher Grund für die Nicht-Verfügbarkeit von Therapien, auch in der Krebsbehandlung.

Berufliches Umfeld nicht vergessen

Zu bedenken gegeben wird, dass die Arbeitsumwelt noch nicht hinreichend angesprochen wird. Vor dem Hintergrund, dass Menschen einen großen Teil ihrer Zeit für ihre Berufs- beziehungsweise Erwerbstätigkeit aufbringen, sollte diesem Bereich mehr Aufmerksamkeit zukommen. Zu berücksichtigen ist hier auch, dass arbeitsbedingte Krebserkrankungen, zum Beispiel in Folge von Kontakt mit Asbest, häufig erst nach langer Zeit auftreten. 

Potentiale liegen in der Digitalisierung

Die EU sieht wachsende Möglichkeiten in der Digitalisierung. Ein europäischer Gesundheitsdatenraum soll den Austausch von relevanten Informationen sowie die Forschung zu Präventionsstrategien und Therapien fördern. Krebs ist zudem einer der fünf neuen Forschungs- und Innovationsaufträge der EU im Rahmen des Programms Horizont Europa. Die deutsche Sozialversicherung sieht hier gleichermaßen großes Potential.

Neuer ed* zum Krebsplan

Die Euro­pa­ver­tre­tung der Deut­schen Sozi­al­ver­si­che­rung in Brüs­sel hat beglei­tend zur poli­ti­schen Dis­kus­sion des Euro­päi­schen Krebs­pla­nes einen neuen The­men­let­ter ed* her­aus­ge­ge­ben. Die­ser gibt gute Ein­bli­cke zu den Leis­tungs­an­ge­bo­ten für Krebs­er­krankte und ihre Ange­hö­ri­gen in Deutsch­land sowie den Akti­vi­tä­ten auf euro­päi­scher Ebene. Den neuen ed* finden Sie hier.