Eine Analyse der pandemischen Auswirkungen auf junge Menschen in Bezug auf Arbeitsplatzverlust und psychisches Wohlbefinden.

AS – 11/2021

Am 9. November hat die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound) einen englischsprachigen Bericht über die umfassenden Auswirkungen der COVID-Pandemie auf junge Menschen (15 bis 29 Jahre) in der Europäischen Union (EU) veröffentlicht. Dieser gibt einen Überblick über die Bemühungen von Regierungen und politischen Entscheidungsträgern auf EU-Ebene, junge Menschen vor den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Krise, insbesondere Arbeitsplatzverlust und psychischem Wohlbefinden, zu schützen

Ausgangssituation junger Menschen zu Beginn von COVID

Die von den Restriktionen am stärksten betroffenen Wirtschaftszweige, insbesondere Beherbergung und Gastronomie, beschäftigten vor Pandemieausbruch den größten Anteil junger Menschen. Sie arbeiteten häufig mit unsicheren, befristeten und leicht kündbaren Verträgen, in Teilzeit und/oder zu niedrigen Löhnen. Das setzte sie einem höheren Risiko des Arbeitsplatzverlustes und folglich dem Ausschluss sozialer Sicherheit aus. Um die größere Verwundbarkeit junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu dezimieren, wurden politische Maßnahmen eingeleitet, um ihnen während der Pandemie einen leichteren Zugang zu und eine bessere Absicherung durch die soziale Sicherung zu bieten.

Neue und verbesserte Sozialschutzmaßnahmen

Mehrere Länder haben Anreize für Arbeitgeber eingeführt, um gezielt junge Menschen einzustellen, während andere sich auf den Erhalt von Arbeitsplätzen, insbesondere in den am stärksten betroffenen Sektoren, konzentrierten. Der Sozialschutz wurde während der Pandemie ausgeweitet, indem die Mitgliedstaaten die Hindernisse für bestehende finanzielle Maßnahmen speziell und explizit für junge Menschen erheblich reduziert haben. In den Mitgliedstaaten wurden beispielsweise die Anspruchsvoraussetzungen für junge Menschen auf das Mindesteinkommen gelockert, der Zugang zu Arbeitslosigkeitsmaßnahmen für junge Menschen erweitert und erleichtert, finanzielle Unterstützung für bei privaten Sozialversicherungsträgern versicherte junge Menschen sowie für flexible junge Arbeitnehmer mit prekären Arbeitsverhältnissen, die keinen Anspruch auf Sozialversicherungsleistungen haben, bereitgestellt.

Auswirkungen auf die psychische Gesundheit junger Menschen

Die Mitgliedstaaten haben auch die Auswirkungen restriktiver Maßnahmen auf die psychische Gesundheit junger Menschen erkannt und die Schwere des Problems hervorgehoben. In vielen Mitgliedstaaten wurden jedoch Mängel bei der Versorgung von psychischen Erkrankungen sowie Zugangsprobleme festgestellt. Die Notwendigkeit von Interventionen wurde erfasst, die Anpassung an die pandemische Situation aber als äußerst schwierig angesehen, insbesondere die am stärksten gefährdeten jungen Menschen zielgerichtet zu erreichen. Die meisten neuen Unterstützungsmaßnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit erfolgten in Form von Online-Chats oder Telefon-Hotlines, während sich die Stärkung bestehender Maßnahmen darauf konzentrierte, die Bereitstellung von Dienstleistungen der psychischen Gesundheit (teilweise) online zu stellen.

Ausblick

Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Pandemie treffen junge Menschen nicht nur gegenwärtig stärker als den Durchschnitt der Beschäftigten, sondern könnten auch für ihr weiteres Berufsleben und ihre soziale Absicherung immense Folgen haben. Ob die Verwundbarkeit dieser Gruppe behoben werden kann, wird sich erst im Laufe der Zeit bemessen lassen.