Raum für Verbesserungen für die neue Kommission.

SK – 11/2024

Mit Hilfe von Bewegung können Beschäftigte gesundheitlichen Beanspruchungen und psychischen Belastungen am Arbeitsplatz entgegenwirken. Des Weiteren trägt Sport positiv zur Vorbeugung von nichtübertragbaren Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzkrankheiten bei, die in Europa weitverbreitet sind. Wie es um das Bewegungsverhalten der Europäerinnen und Europäer bestellt ist, hat die Europäische Kommission gemeinsam mit dem Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO/Europa) analysiert. Der diesjährige Bericht über gesundheitsförderliche Bewegung in der Europäischen Union (EU) zeigt, dass es seit der ersten Analyse im Jahr 2015 deutliche Verbesserungen gegeben hat.

Analyse der HEPA-Indikatoren

Vor mehr als zehn Jahren wurde die Empfehlung des Rates zur sektorübergreifenden Unterstützung gesundheitsfördernder körperlicher Aktivität – im Englischen auch HEPA genannt – verabschiedet. Ziel der Empfehlung ist die Förderung einer wirksamen Politik zur Unterstützung gesundheitsförderlicher Bewegung. Um dies zu messen, verständigten sich die WHO/Europa und die Europäische Kommission auf 23 Indikatoren, anhand derer alle drei Jahre sektorübergreifend evaluiert wird, wie es um das Bewegungsverhalten in der EU bestellt ist. Im Fokus stehen dabei die Bereiche Gesundheit, Bildung, Sport und Verkehr.


Durch verschiedene Maßnahmen auf nationaler Ebene stieg die Bewegungsförderung in der EU von 64,7 Prozent im Jahr 2015 auf 81,8 Prozent im Jahr 2024. Entgegen diesem Trend in Europa wurde im globalen Vergleich seit 2000 ein wachsender Bewegungsmangel beobachtet. Daher wird die WHO ihr Ziel der Bewegungsförderung in den meisten Ländern nicht erreichen können. Deutschland zählt zu den europäischen Ländern, die über nationale Leitlinien oder ein Programm zur Förderung des aktiven Arbeitsweges (HEPA-Indikator 18) sowie über nationale Leitlinien oder ein Programm zur Förderung körperlicher Bewegung am Arbeitsplatz (HEPA-Indikator 19) verfügen.


Des Weiteren wird durch die HEPA-Indikatoren gemessen, ob es nationale Aktionspläne gibt, die sich an Gruppen mit einem besonderen Bedarf an körperlicher Betätigung richten, wie zum Beispiel Ältere, Menschen mit Behinderungen und Kinder. Während über zweidrittel der Mitgliedstaaten Kinder und Jugendliche unter den Zielgruppen ihrer nationalen Empfehlungen haben, richten sich nur etwa die Hälfte an Menschen mit Behinderung oder ältere Menschen.

Pläne der neuen Kommission

Um psychische Gesundheitsaspekte besser zu berücksichtigen, wurde Glenn Micallef, der zuständige Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport, damit beauftragt, die Empfehlung des Rates zur sektorübergreifenden Unterstützung gesundheitsfördernder körperlicher Aktivität zu aktualisieren. In seiner Anhörung bekräftigte er seine Intention, diese Aufgabe umzusetzen. Welche Schwerpunkte er dabei genau setzen möchte, ließ er jedoch offen. Daher ist unklar, ob die Vorschläge aus dem Bericht über gesundheitsförderliche Bewegung in der EU (2024) in die Überarbeitung der Empfehlungen des Rates einfließen werden.


Damit die WHO ihre globalen Bewegungsziele für 2030 erreichen kann, muss auch Europa seinen Teil dazu beitragen. Neben der Ausweitung nationaler Programme und Finanzierung sowie der Förderung integrativer Konzepte, ist die Stärkung der Verbindung zwischen den Bereichen Sport und Gesundheit wichtig. Außerdem müssen Mitgliedstaaten ihre Datenerhebung und -überwachung verbessern, um Trends genauer verfolgen und länderübergreifende Vergleiche anstellen zu können.