Zufriedene Beschäftigte gehen später in Rente.

VS – 12/2024

Welchen Einfluss hat das Näherrücken des Renteneintritts auf die Arbeitszufriedenheit der Arbeitnehmerinnen und -nehmer in Deutschland? Mit dieser Frage hat sich eine aktuelle Studie beschäftigt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Arbeitszufriedenheit leicht abnimmt, je näher der Renteneintritt rückt. Dabei zeigt die Studie, dass Beschäftigte, die später in den Ruhestand gehen, tendenziell zufriedener mit ihrer Arbeit sind und nur geringere Rückgänge in ihrer Zufriedenheit aufweisen. Ein positives Arbeitsumfeld ist also ein wichtiger Faktor, wenn es um die Entscheidung geht, später in Rente zu gehen.

Arbeitszufriedenheit nimmt im Laufe des Erwerbslebens zu

Arbeitszufriedenheit ist sowohl für den Einzelnen wichtig als auch für den Arbeitgeber. Sie geht nicht nur mit einer besseren geistigen und körperlichen Gesundheit einhergeht, sondern ist auch ein starker Prädiktor für höhere Produktivität und geringere Fluktuationsabsichten. Längsschnittstudien zeigen zudem, dass die Arbeitszufriedenheit im Laufe des Arbeitslebens zunimmt. Demnach sind ältere Beschäftigte oft zufriedener mit ihrer Arbeit als jüngere.

Für die positiven Alterseffekte auf die Arbeitszufriedenheit werden zwei wesentliche Erklärungen angeführt. Zum einen wechseln Beschäftigte im Laufe des Arbeitslebens den Arbeitsplatz und das Unternehmen. Sie bleiben eher in einem Umfeld, das sie glücklich macht. Demnach haben ältere Beschäftigte bereits genug Arbeitsjahre zurückgelegt, um einen befriedigenden Arbeitsplatz zu finden oder ihn entsprechend ihrer Bedürfnisse zu gestalten. Zum anderen sind sie in der Regel besser in der Lage, Zufriedenheit bei der Arbeit zu finden. Ältere Beschäftigte zeigen bessere Strategien zur Emotionsregulierung, um mit den täglichen Stressfaktoren bei der Arbeit umzugehen, sie konzentrieren sich eher auf die Emotionsregulierung als auf den Wissenserwerb.

Große Unterschiede nach sozioökonomischen Merkmalen

Die letzten Arbeitsjahre vor dem Rentenrenteneintritt unterscheiden sich von dem vorangegangenen Erwerbsleben. In dieser Zeit stehen die Beschäftigten vor neuen Herausforderungen, nicht zuletzt, weil der Ruhestand näher rückt. Sie beginnen, sich mit dem Eintritt in die Rente auseinanderzusetzen und neigen teilweise dazu, sich aus dem Arbeitsleben zurückzuziehen. Um diese Einflüsse zu analysieren, betrachtet die Studie die Arbeitszufriedenheit zehn Jahre vor dem Renteneintritt in Deutschland. Dabei zeigt die Studie einen kleinen, jedoch statistisch signifikanten Rückgang der Arbeitszufriedenheit in den letzten Jahren vor dem Rentenalter. Dabei sind die Unterschiede groß. So waren Bildung, Alter, Gesundheit, Region und Familienstand, aber nicht das Geschlecht oder die Betreuungsarbeit für das Niveau und die Veränderung der Arbeitszufriedenheit vor dem Ruhestand von Bedeutung. Beschäftigte mit höherer Bildung oder guter Gesundheit verzeichnen weniger Einbußen bei der Zufriedenheit mit dem Job.

Arbeitsumfeld und Gesundheitsschutz beeinflussen Renteneintritt

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung einer altersgerechten Arbeitsgestaltung und von Maßnahmen zur Förderung der Arbeitszufriedenheit älterer Beschäftigter. In Zeiten des demografischen Wandels und einer steigenden Regelaltersgrenze ist es entscheidend, ein motivierendes Arbeitsumfeld zu schaffen und durch Prävention die Gesundheit der Beschäftigten zu unterstützen.