Neue Eurofound-Studie betrachtet Lebensqualität innerhalb der EU.

VS – 01/2025

Die Ergebnisse der aktuellen Erhebung „Leben und Arbeiten in der EU“ der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen, Eurofound zeigen, dass die Folgen der COVID-19-Pandemie und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auch heute noch für viel Europäerinnen und Europäer spürbar sind. Viele Befragte haben als Folge der Covid-19-Pandemie weiterhin mit anhaltenden Gesundheitsproblemen, schlechter psychischer Gesundheit und eingeschränkten sozialen Bindungen zu kämpfen. Dabei ist das Vertrauen in die Gesundheitssysteme in den vergangenen Jahren über alle Altersgruppen stabil geblieben, wenn auch auf einem leicht niedrigeren Niveau als zu Beginn der Pandemie. Der im Jahr 2022 durch den Krieg in der Ukraine erfolgte Preisschub hat laut der Befragung bestehende Herausforderungen wie Wohnungsknappheit, Klimawandel und demografische Veränderungen in mehreren Ländern verschärft. Die Lebenshaltungskosten werden mittlerweile als Hauptsorge von den befragten Europäerinnen und Europäern benannt.

Die Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens setzt sich fort

In den letzten fünf Jahren wurden in der gesamten EU erhebliche Veränderungen im Bereich Gesundheit und Wohlbefinden beobachtet, wobei das psychische Wohlbefinden im Jahr 2021 seinen Tiefpunkt erreichte. Hiervon waren insbesondere junge Menschen und diejenigen betroffen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben. Frauen, hauptsächlich junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren, berichteten dabei durchweg über eine schlechtere psychische Gesundheit als Männer. Auch nahmen zwischen 2023 und 2024 negative Gefühle wie Angst und Depressionen in den meisten Altersgruppen zu. Eine Ausnahme bildeten hier die über 65-Jährigen.

Lebenszufriedenheit

Die Pandemie hat die Lebenszufriedenheit der Befragten erheblich beeinträchtigt. Nach einer kurzfristigen Erholung ist diese wieder auf das gleiche niedrige Niveau wie im Jahr 2021 gefallen. Soziodemografische Faktoren wie Einkommen, Beschäftigung, Bildung und Behinderungsstatus sind hierbei entscheidenden Faktoren für Optimismus und Lebenszufriedenheit, wobei ein höheres Einkommen und eine höhere Beschäftigung die Werte steigern, während eine Behinderung und Arbeitslosigkeit sie deutlich senken.

Vertrauen in das Gesundheitssystem bleibt stabil

Das Vertrauen in die EU und die Zufriedenheit mit der Demokratie sind europaweit im Vergleich zu 2023 leicht zurückgegangen. Dagegen ist das Vertrauen in die Gesundheitssysteme in den vergangenen Jahren über alle Altersgruppen stabil geblieben, wenn auch auf einem leicht niedrigeren Niveau als im Jahr 2020. Eine Ausnahme bilden die über 65-Jährigen. Hier sind Werte seit dem Jahr 2021 kontinuierlich angestiegen und sind nun höher als zu Beginn der Pandemie.

Folgen der Inflation

Nach den erheblichen Preissteigerungen in den Jahren 2022 und 2023 sank die EU-Inflationsrate von 11,5 Prozent im Oktober 2022 bis April 2024 auf 2,6 Prozent. Trotz dieses Rückgangs wirkt sich die Inflation immer noch stark auf die Lebenssituation der Befragten aus. So berichten 30 Prozent, dass sie infolge der Inflation Schwierigkeit haben, mit dem Einkommen über die Runden zu kommen. Ein Anstieg von acht Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2023. Bei den Haushalten im unteren Einkommensbereich haben sogar 56 Prozent Schwierigkeiten. Deutschland zählt hier zu den vier Ländern, in denen die wenigsten Menschen über diese Schwierigkeiten berichteten.