Flexible Wege in die Rente – ein Thema auch auf euro­päi­scher Ebene.

VS – 03/2025

In den letzten Jahren hat sich auf europäischer Ebene die Diskussion um die Alterung der Gesellschaft im Bereich Rente primär auf die Anhebung der Regelaltersgrenze konzentriert. Mit dem Schlagwort „Silberne Transformation“ und der Betonung von flexiblen Wegen in die Rente scheint sich ein Paradigmenwechsel nicht nur in Deutschland, sondern auch auf europäischer Ebene anzukündigen. So haben sich kürzlich CDU, CSU und SPD in den Ergebnissen der Sondierungen gegen eine Erhöhung der Regelaltersgrenze ausgesprochen und setzen stattdessen auf mehr Flexibilität beim Übergang von Beruf in die Rente gesetzt. Auch soll Arbeiten im Alter attraktiver gemacht werden. Unter der Bezeichnung Aktivrente soll es in Zukunft nach Erreichen der Regelaltersgrenze ein Hinzuverdienst von 2.000 Euro steuerfrei sein. Damit wird ein Abrücken von der Fokussierung auf die Regelaltersgrenze hin zu flexibleren Wegen von Beruf in die Rente deutlich.

Auch auf europäischer Ebene wird diese Tendenz deutlich. So hat sich der Rat „Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz“ (EPSCO) am 10. März ausgiebig über Herausforderungen und erfolgreiche Maßnahmen zur silbernen Transformation ausgetauscht. Zuvor hat das Europäische Netzwerk für Sozialpolitikanalyse (ESPAN) in einem Bericht flexible Ruhestandsregelungen in den 27 EU-Ländern und Norwegen untersucht und Empfehlungen zu deren Ausgestaltung formuliert. Die Europäische Kommission wird die Analyse und die Empfehlungen des Berichts in die Diskussion mit den Mitgliedstaaten einbringen.

Silberne Trans­for­ma­tion – Was ist das?

Unter dem Begriff silberne Transformation wird der mit einer zunehmend alternden Bevölkerung einhergehende strukturelle Wandel diskutiert. Die Ministerinnen und Minister aus den Mitgliedstaaten haben während der Debatte im Rat noch einmal betont, dass ältere Beschäftigte befähigt werden müssen, länger erfolgreich am Erwerbsleben teilzuhaben. Gerade vor dem Hintergrund des technischen Wandels und der ökologischen Transformation müsse deswegen noch einmal mehr in die Qualifizierung und in die Gesundheit älterer Beschäftigter investiert werden. Exekutiv-Vizepräsidentin für soziale Rechte und Kompetenzen, hochwertige Arbeitsplätze und Vorsorge, Roxana Mînzatu, hat in diesem Zusammenhang auf verschiedene Initiativen der Europäischen Kommission wie den Strategischen Rahmen der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz oder die Europäische Kompetenzagenda hingewiesen. Diese Initiativen sind wichtig, um die silberne Transformation erfolgreich zu gestalten und damit einen wesentlichen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit Europas beizutragen.

Verlän­ge­rung der Erwerbs­phase ist keine einfache Frage der Mechanik

Die Aussprache um die silberne Transformation hat verdeutlicht, dass eine Verlängerung der Erwerbsphase keine simple Frage der Regelaltersgrenze ist. Beschäftigte scheiden aus dem Erwerbsleben aufgrund verschiedener individueller Gründe aus. So ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch für ältere Beschäftigte ein wichtiges Thema. Die Ministerinnen und Minister betonten, dass neben Investitionen in die Qualifizierung und in die Gesundheit auch flexible Regelungen notwendig seien, damit die Menschen länger im Erwerbsleben bleiben können. Der vom Europäischen Netzwerk für Sozialpolitikanalyse (ESPAN) herausgegebene Bericht bietet deswegen nützliche Informationen.

Das ESPAN hat auf Basis von Länderanalysen die wichtigsten Regelungen, einschließlich der jüngsten Reformen aus 27 Mitgliedstaaten sowie Norwegen und, zusammengestellt und analysiert. Mögliche Auswirkungen dieser Instrumente auf die Arbeitsmarktdynamik, die Umverteilung, die finanzielle Tragfähigkeit und die Lebensqualität werden dabei bewertet. Der Bericht schließt mit mehreren politischen Empfehlungen. Hierzu zählen finanzielle Anreize für einen aufgeschobenen Ruhestand, die Möglichkeit, Rente und Arbeit zu kombinieren sowie differenzierte Regelaltersgrenzen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit langer Erwerbskarriere oder in körperlich anstrengenden Berufen.

Wie geht es weiter?

Die polnische Ratspräsidentschaft strebt für ihre Präsidentschaft die Verabschiedung von Ratsschlussfolgerungen zur silbernen Transformation an, die auf der nächsten EPSCO-Sitzung am 12. und 13. Juni verabschiedet werden sollen.

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