
Fünf Jahre ELA
Kommission evaluiert Europäische Arbeitsbehörde.
AH – 06/2025
Die Europäische Kommission hat am 26. Mai eine Evaluierung der bisherigen Arbeit der Europäischen Arbeitsbehörde (ELA) vorgelegt. Gemäß
der Gründungsverordnung der ELA ist die Kommission verpflichtet, alle fünf Jahre eine solche Bewertung vorzunehmen.
Die erste Evaluierung umfasst den Zeitraum von der Gründung im Juli 2019 bis
zum Jahr 2023. Zur Vorbereitung hatte die Europäische Kommission 2024 eine
öffentliche Konsultation durchgeführt.
Inhalte des Mandats und Aufgaben der ELA
Die
ELA wurde 2019 mit dem Mandat gegründet, die Mitgliedstaaten der Europäischen
Union (EU) bei der Umsetzung und Durchsetzung von EU-Recht im Bereich der
Arbeitskräftemobilität und der Koordinierung der Systeme der sozialen
Sicherheit zu unterstützen. Dabei fungiert sie als zentrale Plattform für die
Vernetzung nationaler Verwaltungen und stellt Unterstützung bei
grenzüberschreitenden Inspektionen sowie der Mediation von Konflikten zur
Verfügung.
Ergebnisse der Evaluierung
Im Hinblick auf die mehr als 14 Millionen
EU-Bürgerinnen und -Bürger, die in einem anderen Mitgliedstaat leben oder
arbeiten, unterstreicht die Europäische Kommission die wachsende Bedeutung der ELA.
Im bewerteten Zeitraum habe die ELA die Mitgliedstaaten bei 168
grenzüberschreitenden Arbeitsinspektionen unterstützt und die Situation von
mehr als 13.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern insbesondere in risikoreichen
Branchen wie Bau, Landwirtschaft und Verkehr überprüft.
Darüber hinaus habe die ELA spürbare
Fortschritte bei der Umsetzung ihrer Aufgaben erzielt, vor allem beim
erleichterten Zugang zu Informationen im Bereich der Arbeitskräftemobilität, bei
der Unterstützung gemeinsamer grenzüberschreitender Kontrollen sowie bei der Stärkung
der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten. Besonders hervorgehoben werde
von Interessenvertretern zudem der Übersetzungsdienst der ELA, ebenso wie ihre
koordinierende Rolle und der erfolgreiche Wissenstransfer zwischen den
nationalen Behörden.
Was muss verbessert werden?
Im
Rahmen der Evaluierung wurden für die noch junge Organisation auch verbesserungswürdige
Bereiche identifiziert. So soll die Mediationstätigkeit zur Konfliktbekämpfung
und -vermeidung umfangreicher genutzt und ausgebaut werden. Im
Evaluierungszeitraum konnten nur vier Mediationsverfahren verzeichnet werden.
Die ELA habe außerdem im Rahmen ihres Mandats keine Möglichkeit, bei der
Einstellung oder Vermittlung von Drittstaatsangehörigen an Unternehmen
innerhalb der EU tätig zu werden. Ein unterstützendes Eingreifen der ELA bei
bestimmten Risiken für entsandte Arbeitnehmende aus Drittstaaten – etwa bei
ausbeuterischen Arbeitsbedingungen – sei grundsätzlich zwar möglich, erfordere allerdings
erweiterte Handlungsbefugnisse. Für die Umsetzung der Aufgaben der ELA würden zudem
zusätzliche Ressourcen benötigt, zum Beispiel für die Durchführung von
Kontrollen. Es bestehe daher auch Bedarf an eigenem Personal, da bisher zum
großen Teil nur Abgeordnete nationale Sachverständige (ANS) in der Organisation
tätig seien.
Fazit der Bewertung
Die Arbeit
der ELA habe aufgrund aktueller arbeitsmarktpolitischer Entwicklungen sowie der
zunehmenden Mobilität der Arbeitskräfte – auch aus Drittstaaten – und des
ökologischen, digitalen und demografischen Wandels an Bedeutung und Relevanz
gewonnen. Die Europäische Kommission stellt in der Bewertung fest, dass das
Mandat der ELA nur eingeschränkten Handlungsraum zulasse und daher einer
Überarbeitung bedürfe, um die Effizienz und Wirksamkeit ihrer Tätigkeit zu
stärken. Darüber hinaus ersucht die Europäische Kommission die ELA, einen
Aktionsplan aufzustellen, um sich auf Grundlage der aus der Bewertung gewonnenen
Erkenntnisse neu ausrichten zu können.
Politischer Ausblick
Die zuständige
Exekutiv-Vizepräsidentin für soziale Rechte und Kompetenzen, hochwertige
Arbeitsplätze und Vorsorge, Roxana Mînzatu, begrüßte die Bewertung der
ELA durch die Europäische Kommission, die die Bedeutung der ELA bei der
Unterstützung einer fairen Arbeitskräftemobilität innerhalb der EU unterstreiche.
Die ELA müsse weiterhin gestärkt werden, etwa durch die Überprüfung ihres
Mandats. Einen entsprechenden Vorschlag kündigte sie für Anfang 2026 als Teil
eines umfassenderen Pakets für faire Arbeitskräftemobilität an.