Mehr Wissen über Krebs hilft, ihn besser zu verstehen.

IK – 07/2021

Bei der Krebsbekämpfung gab es in den letzten Jahrzehnten beachtliche Fortschritte. Doch immer noch gehört Krebs zu den gefährlichsten Krankheiten in Deutschland und in Europa. Im vergangenen Jahr erkrankten in Europa rund 2,7 Millionen Menschen an Krebs, etwa 1,3 Millionen Patientinnen und Patienten starben an den Folgen der Erkrankung. Bei den 45- bis 65-Jährigen ist Krebs die häufigste Todesursache.

Als erste der zehn Leitinitiativen des von der EU-Kommission beschlossenen EU-Krebsplans wurde Ende Juni 2021 das sogenannte Wissenszentrum zur Krebsbekämpfung gestartet. Das Wissenszentrum zur Krebsbekämpfung ist eine Online-Plattform, die Mitgliedstaaten übergreifend zur Sammlung von Erkenntnissen, als Wissensvermittler und zur Koordinierung von Maßnahmen gegen den Krebs dienen soll.

Das Wissenszentrum als Informationsportal

Die Wissenssammlung und die Verbreitung von Informationen über Krebs sind wesentliche Grundvoraussetzungen zur besseren Prävention, Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen. Künftig sollen alle Mitgliedstaaten deshalb in die Online-Datenbank folgende Informationen einspeisen und abrufen können: Grundlegenden Erkenntnisse und Statistiken zu Krebs ­– sie sollen helfen, Informationslücken zu schließen. Aktuelle Entwicklungen bei Krebserkrankungen sollen unter anderem bei der Nutzenbewertung von Screening-Programmen unterstützen. Leitlinien werden gesammelt und zur Verfügung gestellt, um Ungleichheiten zwischen Mitgliedstaaten und Regionen bei der Behandlung von Krebserkrankungen zu verringern. Schließlich sollen Erkenntnisse zum Zusammenhang der Krebserkrankung und Umwelt helfen, eine gesunde Lebensweise durchzusetzen.

Die Wissensdatenbank als Bezugspunkt für die Politikgestaltung

Die gestartete Online-Datenbank soll aber nicht nur der Sammlung und Bereitstellung von Forschungsergebnissen für die akute Prävention, Diagnose oder Versorgung von Krebserkrankungen dienen. Das Wissenszentrum will wissenschaftliche und technische Maßnahmen ermitteln, abstimmen, planen und koordinieren. Es soll darüber hinaus auch Koordinationstool der vielen Krebsinitiativen auf einer digitalen Ebene sein.

Übergeordnetes Ziel des Wissenszentrums für Krebs ist, den Handlungsbedarf in der Forschung oder in der Politik zu ermitteln. „Die Bündelung und Weitergabe der neuesten Erkenntnisse aus Krebsforschung, Innovation und Technologie, auch zu neuen personalisierten und digitalen Lösungen, ist von entscheidender Bedeutung, um Gesundheits- und Forschungsbehörden in die Lage zu versetzen, Krebs besser zu bekämpfen“, erklärte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides anlässlich des Starts der Wissensdatenbank.

Der EU-Krebsplan als wichtigste Säule der Krebsbekämpfung

Mit dem am 3. Februar 2021 verabschiedeten Plan zur Krebsbekämpfung will die Europäische Kommission ein neues Gesamtkonzept der Prävention, Behandlung und Versorgung von Krebserkrankungen vorlegen. Der Plan ist in vier Hauptaktionsbereiche – Prävention, Früherkennung, Diagnose und Behandlung, Verbesserung der Lebensqualität – unterteilt. Er umfasst zehn Leitinitiativen sowie diverse Fördermaßnahmen. Die gesetzliche Sozialversicherung in Deutschland unterstützt insbesondere in den drei Handlungsfeldern Prä­ven­tion, Früh­er­ken­nung sowie eine hoch­wer­tige Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung den EU-Krebsplan.