Belgische Ratspräsidentschaft greift „Fahrplan zu Karzinogenen“ auf.

RH – 01/2024

Im Rahmen ihres Programms zur Ratspräsidentschaft hat Belgien angekündigt, eine aktive Rolle bei den Folgemaßnahmen zur Initiative „Fahrplan zu Karzinogenen“ zu spielen.

Der Fahrplan geht zurück auf ein Übereinkommen aus 2016, in welchem sich sechs europäische Organisationen, darunter die Europäische Kommission sowie die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA), zu einem freiwilligen Maßnahmenprogramm zur Sensibilisierung für die Gefährdung durch Karzinogenen am Arbeitsplatz und zum Austausch von bewährten Verfahren im Umgang mit Expositionsrisiken verpflichteten. Das deutsche Bundesministerium für Arbeit und Soziales trat dieser Initiative im Jahr 2019 bei.

Im Zusammenhang mit einer Verlängerung der ursprünglich für vier Jahre geplanten Initiative verabschiedeten die Partner im Jahr 2020 eine Folgestrategie. Ziel der Strategie war unter anderem die Unterstützung von Unternehmen und Beschäftigte im Hinblick auf Präventionsmaßnahmen und bei der Minimierung von Expositionsauswirkungen von Karzinogenen.

Die Arbeiten unter dem Fahrplan sollen nun im Rahmen der belgischen Ratspräsidentschaft vollendet werden. Eine Abschlussveranstaltung ist für den 12. und 13. Juni 2024 in Brüssel geplant. Diese soll sich nicht nur den Errungenschaften des Fahrplans widmen, sondern auch die aktuelle Situation im Hinblick auf Karzinogene am Arbeitsplatz in den Blick nehmen und weiteren Handlungsbedarf aufzeigen. 

Viele Fälle berufsbedingter Krebserkrankungen in der EU anerkannt

Laut der EU-OSHA sind Krebserkrankungen Schätzungen zufolge weiterhin die häufigste Ursache von arbeitsbedingten Todesfällen in der Europäischen Union (EU).

Im Dezember 2023 veröffentlichte Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union für europaweite Statistiken, Daten einer Langzeitstudie zu beruflich bedingtem Krebs. Hiernach wurden zwischen 2013 und 2021 insgesamt 33.712 Fälle von berufsbedingtem Krebs in der EU offiziell anerkannt. Das umfasst diejenigen Krebserkrankungen, die in der Regel aufgrund einer Langzeitexposition gegenüber krebserregenden Faktoren in der Arbeitsumwelt aufgetreten sind. Die am häufigsten festgestellten Krebsarten sind hierbei Lungenkrebs und Mesotheliom, eine Krebsart, die mit der Exposition gegenüber Asbest in Verbindung gebracht wird, sowie Blasenkrebs.