Die Euro­päi­sche Kommis­sion hat eine Studie in Auftrag gegeben, um zwei Stra­te­gien der Arznei­mit­tel­preis­bil­dung zu unter­su­chen: „External Price Refe­ren­cing“ (EPR) und „Diffe­ren­tial Pricing“ (DP). EPR ist die gängigste Preis­bil­dungs­praxis in der EU. Hierbei werden die Preise desselben Medi­ka­ments in anderen Ländern heran­ge­zogen, um im eigenen Land den Preis eines Arznei­mit­tels fest­zu­legen bzw. eine Basis für Verhand­lungen zu schaffen.

05/2016

Üblicherweise wird EPR nur für ausgewählte Arzneimittel angewendet, typischerweise für Originalpräparate, verschreibungspflichtige oder innovative Produkte. Die Methodik für EPR ist in den Ländern sehr unterschiedlich ausgestaltet. EPR führt in einigen Fällen zu teilweise erheblichen Einsparungen an öffentlichen Ausgaben. Hinsichtlich eines verbesserten Zugangs von Patienten zu Medikamenten ist EPR allerdings nicht vorteilhaft, da Anreize für Pharma-Unternehmen gesetzt werden, Arzneimittel zunächst in Hochpreisländern auf den Markt zu bringen. Zudem gilt EPR als zeit- und ressourcenaufwändig. Eine europäische Arzneimittelpreis-Datenbank wäre laut Studie ein zentrales Instrument, um Staaten bei der Durchführung der für EPR benötigten Preisrecherchen zu unterstützen. 

 

Im Falle des Differential Pricing (DP) werden für das gleiche Produkt unterschiedliche Preise für verschiedene Kunden(gruppen) verrechnet. Die Preise eines Arzneimittels werden entsprechend der wirtschaftlichen Situation des jeweiligen Landes festgesetzt. So kann DP den Zugang zu Medikamenten, die sonst für ärmere Länder unerschwinglich wären, sicherstellen. Erfahrungen mit DP bei Medikamenten liegen primär in einigen Indikationen (z.B. HIV/AIDS, Malaria) und bei wirtschaftlich ärmeren Ländern vor. Im Falle einer Anwendung in der EU müssten sich jedoch 28 Mitgliedstaaten einigen, was eine enorme politische Herausforderung darstellt, die nicht einfach – und schon gar nicht kurzfristig – umzusetzen ist. Zur länderspezifischen Preisdifferenzierung wären Indikatoren der Wirtschaftskraft, wie etwa das BIP oder die Kaufkraft, heranzuziehen.  

 

Die Studie kann in der Vollversion (engl.) online abgerufen werden: 

http://ec.europa.eu/health/systems_performance_assessment/docs/pharmaproductpricing_frep_en.pdf 

 

Deutsche Kurzfassung: 

http://ec.europa.eu/health/systems_performance_assessment/docs/pharmaproductpricing_exe_de.pdf 

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