EU4Health Programm
Der Aufbauplan der EU-Kommission im Zeichen der Gesundheit.
RB – 06/2020
Die Corona Pandemie stellt die Gesellschaften,
Volkswirtschaften sowie die Gesundheits- und Sozialsysteme der Mitgliedstaaten
in ganz Europa vor große Herausforderungen. Die kommenden Jahre werden davon
geprägt sein, den sozioökonomischen Aufbau voran zu treiben und den Binnenmarkt
wiederzubeleben und zu stärken, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten
und die dringend notwendigen Investitionen, vor allem in den ökologischen und
den digitalen Wandel, zu unterstützen.
Hierzu hat die Europäische Kommission am 27.05.2020 einen
Aufbauplan „Next
Generation EU“ vorgestellt, welcher den mehrjährigen EU-Haushalt 2021-2027
um 750 Mrd. Euro ergänzen soll.
EU4Health Programm
Nationale Gesundheitssysteme und öffentliche
Gesundheitsdienste wurden während der Corona Krise stark beansprucht. Die sichtbaren
Herausforderungen für medizinisches Personal, Patientinnen und Patienten und
die Gesundheitssysteme in Europa haben die EU Kommission dazu veranlasst, das EU4Health
Programm in den Aufbauplan Next Generation EU mit einem Budget von 9,4
Milliarden Euro aufzunehmen. Ziel wird sein, aufgedeckte Lücken in der
Koordinierung zwischen den Mitgliedstaaten zu schließen, die Bereitschaft für
zukünftige grenzüberschreitende Gesundheitsgefahren zu verbessern sowie die
Tragfähigkeit der Gesundheitssysteme zu stärken. Folgende Handlungsfelder sind beabsichtigt
und werden vom Gedanken, die Lehren aus der Krise umzusetzen, getragen:
1. Bekämpfung grenzüberschreitender Gesundheitsgefahren
Die EU beabsichtigt stärkere Instrumente zur
Bekämpfung grenzüberschreitender Gesundheitsgefahren zu entwickeln. Der Aufbau
von Reserven medizinischen Materials für Krisensituationen wird eine zentrale
Rolle spielen und soll erhöhte Nachfragesituationen abfedern.
Ergänzend zu den materiellen Reserven soll
eine medizinische Personalreserve „flying doctors“ eingerichtet werden, welche
in EU-weiten Gesundheitskrisen einsetzbar ist. Eine strengere Überwachung von
Gesundheitsgefahren ist ebenfalls beabsichtigt.
2. Finanzierung und Zugang zu Arzneimitteln und Medizinprodukten
Zum Erhalt der Gesundheitsversorgung müssen
Arzneimittel, Medizinprodukte sowie sonstige versorgungsrelevante Güter in
ausreichenden Mengen verfügbar und finanzierbar sein. Die Corona Krise hat bestehende
strukturelle Herausforderungen der Produktions- und Lieferketten von
Arzneimitteln offengelegt und wurde durch den unerwarteten Nachfrageanstieg von
Medikamenten zur Behandlung von COVID-19 Patientinnen und Patienten verschärft.
Die EU-Kommission wird im vierten Quartal 2020 ihre Arzneimittelstrategie
veröffentlichen, welche diese und weitere Herausforderungen im europäischen
Arzneimittelmarkt bearbeiten wird.
3. Resilienz der Gesundheitssysteme
Mit dem EU4Health Programm möchte die EU-Kommission
in die Zukunft einer gesünderen EU investieren. Zur Verbesserung der
Widerstandsfähigkeit von Gesundheitssystemen und der Gesundheit der
Bevölkerung, werden weitere Anstrengungen in der Prävention und Gesundheitsförderung
und zur Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung unternommen. Das
Programm sieht Investitionen in die öffentliche Gesundheit sowie in die
digitale Umgestaltung der Gesundheitssysteme vor.
Auswirkung auf bestehende Gesundheitsschwerpunkte der Kommission
Ergänzend zu den genannten Maßnahmen wird das
Katastrophenschutzverfahren der Union, rescEU,
mit zwei Milliarden Euro auf insgesamt 3,1 Milliarden Euro auf aufgestockt, um
das Verfahren auszuweiten und zu stärken, damit die Union in der Lage ist, sich
auf künftige Krisen vorbereiten und darauf zu reagieren.
Für Horizont
Europa werden im Aufbauplan Next Generation EU 94,4 Mrd. Euro
bereitgestellt, um grundlegende Forschung in den Bereichen Gesundheit und
Resilienz sowie den grünen und digitalen Wandel zu finanzieren.
Unter dem Aspekt einer resilienteren EU wird die
strategische Autonomie in bestimmten Bereichen hervorgehoben, um die
Krisenvorsorge und Krisenmanagement zu verbessern.
Die Europäische Kommission beabsichtigt im Bereich der
öffentlichen Gesundheit die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) zu stärken
und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von
Krankheiten (ECDC) mehr Befugnisse zu übertragen, damit diese in Krisenzeiten
medizinische Maßnahmen koordinieren können.