Auswirkungen der Pandemie auf die jungen Menschen
Trübe Aussichten für die „iGeneration“.
IF – 01/2021
Kinder und
Jugendliche, die nach 1996 geboren wurden, sind die ersten Digital Natives und
werden auch als „iGeneration“ bezeichnet. Smartphones, Tablets und Laptops sind
ständige Wegbegleiter dieser Generation. Innerhalb der EU ist diese wichtige Bevölkerungsgruppe
zwar sehr gut ausgebildet, kann aber im bestehenden Arbeitsmarkt nicht so
richtig Fuß fassen.
Schon vor der Krise waren diese Jugendlichen stark armutsgefährdet.
Schulschließungen und Arbeitsplatzverluste haben die Situation nun erheblich
verschärft. Die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche wurden aktuell
vom Wissenschaftlichen Dienst des Europäischen Parlaments in einer Studie „Next
generation, lost generation?" im Dezember 2020 genau beleuchtet. Die gesamte Studie
finden Sie hier.
Jugendpolitik basiert auf Europapolitik
Das Wohlbefinden,
der Bildungserfolg und die Einbindung in den Arbeitsmarkt dieser Generation,
haben einen beträchtlichen Einfluss auf die langfristige europäische
Wirtschaftsleistung in den nächsten Jahren. Dies hat auch Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen erkannt. Die Hälfte der Kommissarinnen und Kommissare wurden
mit Aufgaben betraut, welche sich direkt mit den Herausforderungen für die „iGeneration“
befassen. So soll der Zugang zu Bildung, Gesundheit, Wohnen und Arbeitsmärkte bis
hin zur Bekämpfung der Armut und die Wahrung von Kinderschutzrechten in vielen
Politikfeldern mitbedacht werden, wenn es um neue europäische Initiativen geht.
Jugendliche von heute prägen den Arbeitsmarkt von morgen
Nicolas Schmit, EU-Kommissar
für Beschäftigung und Soziales, trägt politisch einen erheblichen Teil zur
Zukunft der „iGeneration“ bei. Denn er
muss darauf achten, dass Sozialschutzsysteme an die neue Realität der Arbeitswelt
in Zeiten der Pandemie auch für diese Generation angepasst werden muss. Kommissar Schmit
hat schon 2020 eine aktualisierte Agenda
für Qualifikationen und ein Programm
zur Unterstützung der Jugendbeschäftigung vorgestellt, einschließlich verstärkter
Hilfsmaßnahmen für junge Unternehmerinnen und Unternehmer, die häufig
Start-ups gründen.
Die europäische Säule sozialer Rechte als eine Stütze für die „iGeneration?
Kommissar Schmit wird auch
die „iGeneration“ im Aktionsplan zur Umsetzung der Europäischen Säule sozialer
Rechte berücksichtigen müssen. Der Aktionsplan wird für das erste Quartal 2021
erwartet. Neben Bildung, fairen Arbeitsbedingungen und angemessenen
Sozialschutzsystemen werden auch andere Grundsätze enthalten sein, die für die Lebensverbesserung
der jüngsten Generation relevant sind, auch der Zugang zu Dienstleistungen und
zu leistbarem Wohnraum. Sozialschutzsysteme schützen aktuell
eher ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie ältere Menschen.
Die Realität der Zahlen
Infolge der Krise hat einer von sechs jungen Menschen, die vor dem
Ausbruch beschäftigt waren, die Arbeit verloren, insbesondere jüngere
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 24 Jahren. Besonders junge Menschen in Ländern mit
niedrigerem Einkommen waren am stärksten von Arbeitszeitverkürzungen und
Einkommensrückgängen betroffen. Im Euroraum waren 2020 über 2 Millionen Menschen unter 25 Jahr arbeitslos. Die Pandemie hat diesbezüglich einen weiteren
negativen Schub in der Integration der „iGeneration“ ausgelöst.
Reduzierung des Personals liegt im Trend
Ein weiteres Detail, warum junge Menschen schwer im Arbeitsmarkt integriert
werden, ist das Problem einer immer kleiner werdenden Belegschaft. Der erste demografische Bericht der Europäischen
Kommission 2020 hebt hervor, dass ein Rückgang der Belegschaft auch das arbeitsmarktpolitische
Stadt-Land-Gefälle verschärfen wird.
Fakt ist, dass die „iGeneration“
einer erhöhten psychischen und physischen Belastung ausgesetzt sein wird, wenn
sie den Rest der europäischen Bevölkerung bei ihrem Eintritt in die Arbeitswelt
unterstützt. Daher braucht es auf europäischer Ebene ein besonderes Augenmerk auf die „iGeneration“, auch
in Hinblick als künftige Beitragszahlerinnen und -zahler für den Erhalt
der Sozialversicherungssysteme.