Kampf gegen AIDS
Europäisches Parlament verabschiedet Resolution
IK – 05/2021
Aktuell leben insgesamt 38 Millionen Menschen weltweit mit
HIV. Dabei hatte 2019 knapp die Hälfte von ihnen (rd. 12 Mio. Menschen) keinen
Zugang zu lebensrettender antiretroviraler Behandlung. Die Corona-Pandemie hat
die AIDS-Bekämpfung vor weitere Herausforderungen gestellt. Zum Teil wurden
bisherige Maßnahmen durch die Krise zunichte gemacht. Vor diesem Hintergrund
hat das Europäische Parlament (EP) am 6. Mai 2021 eine Entschließung
zu schnelleren Fortschritten und Bekämpfung der Ungleichheiten, damit AIDS bis
2030 keine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit mehr darstellt,
eingereicht.
Forderungen des Europäischen Parlaments
Die Abgeordneten fordern die EU-Kommission auf, AIDS als
globale Krise der öffentlichen Gesundheit anzugehen und alle Anstrengungen zur
Bekämpfung dieser Krankheit zu beschleunigen. Die Entschließung konzentriert
sich dabei auf folgende Kernbereiche: Auf den Ausbau von präventiven und
kurativen Maßnahmen sowie auf die Sicherstellung finanzieller Ressourcen.
Ausbau einer umfassenden Versorgung
Aus Sicht der Europaabgeordneten ist eine internationale
Zusammenarbeit und Entwicklungsarbeit insbesondere auch mit Afrika notwendig,
um starke und widerstandsfähige Gesundheitssysteme aufzubauen. Ziel ist, eine
HIV-gerechte allgemeine und vor allem auch flächendeckende
Gesundheitsversorgung sicherzustellen. In diesem Zusammenhang befasst sich die
Entschließung explizit auch mit der niedrigen Behandlungsquote von mit
HIV-lebenden Kindern sowie dem Zugang zu HIV-Diensten für schwangere Frauen und
stillende Mütter.
Ebenfalls als prioritär wird der Ausbau der
Gesundheitsforschung angesehen: Die Mitgliedstaaten der EU sind aufgefordert,
die Echtzeit-Datenerfassung zu fördern und zugängliche, erschwingliche
Diagnose-, Therapie- und Impfstoffkandidaten für HIV ebenso wie für andere
armutsbedingte und vernachlässigte Infektionskrankheiten zu ermöglichen.
Zugang zu allen Lebensbereichen
Des Weiteren soll die gesellschaftliche Stigmatisierung von
HIV-Infizierten bzw. AIDS-Erkrankten bekämpft werden. Ihnen soll der Zugang
unter anderem zu sexueller und reproduktiver Gesundheit, zu gerechter und
erschwinglicher Gesundheitsversorgung, zu hochwertiger Bildung, zum
Arbeitsmarkt sowie zu allen Bereichen des öffentlichen Lebens ermöglicht
werden.
Um AIDS/HIV als globale Herausforderung verstärkt angehen zu
können, fordert das Parlament, finanzielle Mittel in ausreichender Höhe
sicherzustellen, beziehungsweise die Investitionen in UNAIDS und den Globalen
Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria aufzustocken.
Wie geht es weiter?
Die Europaabgeordneten haben als nächsten Schritt zur
Umsetzung der Resolution ein Treffen der Vereinten Nationen zu HIV/AIDS, im
Blick. Dieses wird vom 8. bis 10. Juni 2021 stattfinden. Dort sollen die
zukunftsorientieren Maßnahmen und finanziellen Verpflichtungen der
Entschließung als verbindliche Ziele in der politischen Erklärung aufgenommen
werden.