Nach COVID-19 will Europa nun den Krebs in die Zange nehmen.

UM – 05/2021

Die Corona-Pandemie hat bei der Prävention von Krebs und der Versorgung Krebskranker Spuren hinterlassen. Ende April hatte der Sonderausschuss zur Krebsbekämpfung im Europäischen Parlament (BECA) seinen Bericht zu den Auswirkungen von COVID-19 auf die Krebsversorgung zusammengefasst. Der Ausschuss hat sich dabei auf einen Konsultationsprozess gestützt, an dem sich auch die Deutsche Sozialversicherung beteiligt hatte (siehe hier).  

Krebsvorsorge hat gelitten

Der BECA-Bericht deckt sich mit Beobachtungen, die auch in Deutschland gemacht werden mussten: Risikoprodukte wie Tabak oder Alkohol wurden vermehrt konsumiert, die Gesundheitsberufe waren öfter mit Stress, Angst und psychologischen Traumata konfrontiert. Früherkennungsuntersuchungen wurden weniger wahrgenommen, auf Einladungen zum Krebs-Screening gar nicht erst geantwortet.

Auch in Deutschland weniger Krebs-OPs

2020 wurden auch signifikant weniger bösartige Neubildungen als im Vorjahr diagnostiziert. Und in den Krankenhäusern Deutschlands wurde weniger operiert: Die Fallzahlen für kolorektale Resektionen sanken um 12 Prozent, die für Magenresektionen um 10 Prozent und die der Brust (Mamma) um vier Prozent (RWI-Analyse Februar 2021). In der Folge der coronabedingten Versorgungslücken werden Krebserkrankungen kurzfristig zu steigenden Belastungen der Gesundheitssysteme führen, so die Einschätzung vieler Organisationen, die sich an der Konsultation beteiligt haben. Hierauf müsse man reagieren.

Mit der fortschreitenden Impfstrategie gegen COVID-19 rücken wieder andere Versorgungsthemen in den Vordergrund. So auch die Krebsbekämpfung – ein Herzensanliegen der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihrer Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Mit ihrem Aktionsplan hat die EU-Kommission ein umfassendes, ganzheitlich orientiertes Bündel an Maßnahmen geschnürt, um den Krebs in die Zange zu nehmen.

Krebs ist oft vermeidbar

Den Krebs in die Zange nehmen - so lautet auch der Titel einer Online-Veranstaltung der Europavertretung der Deutschen Sozialversicherung und des GKV-Spitzenverbandes am 14. Juni 2021. Gemeinsam will man sich im Rahmen des Krebsplanes besonders mit den Aspekten von Prävention, Früherkennung sowie der Sicherstellung und Bezahlbarkeit von Arzneimitteltherapien auseinandersetzen. Nähere Informationen finden sich auf dieser Website unter der Rubrik Veranstaltungen.