Soziale Sicherung wirkt!
Die Sozialschutzsysteme in Europa verhindern einen Anstieg von Einkommensungleichheit und Armutsgefährdung während der COVID-19-Pandemie.
VS – 10/2021
Der Rat
„Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz“ hat am 13.
Oktober den jährlichen Bericht
des Sozialschutzausschuss (SPC) angenommen. Dieser gibt einen Überblick
über das sozialpolitische Handeln der Mitgliedsstaaten während der
COVID-19-Pandemie und liefert eine erste Analyse der Auswirkungen der Krise auf
den Sozialschutz.
Danach
ging mit Einsetzen der COVID-19-Pandemie eine Phase weitreichender
Verbesserungen der sozialen Lage zu Ende. In der Folge kam es zu beispiellosen
Verwerfungen des wirtschaftlichen wie sozialen Lebens. Allerdings konnten die
Leistungen der sozialen Sicherungssysteme den Rückgang der Haushaltseinkommen
erheblich abmildern. Es ist auch wesentlichen deren Leistungsfähigkeit zu
verdanken, dass es in der Krise ein Anstieg von Einkommensungleichheit und
Armutsgefährdung verhindert werden konnte. Schon zuvor schutzbedürftige Gruppen
wie beispielsweise Pflegebedürftige oder atypisch Beschäftigte waren jedoch
stärker von den Auswirkungen der Krise betroffen.
Orientierungshilfen für Sozialschutzmaßnahmen nach der Krise
Anhand
der vorgenommenen Analyse formuliert der Bericht Orientierungshilfen für
Sozialschutzmaßnahmen nach der pandemiebedingten Krise. Danach sollen Maßnahmen
zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung auch weiterhin Priorität eingeräumt
werden. Entsprechend des Aktionsplans
zu Europäischen Säule sozialer Rechte gilt es, die Einkommensungleichheit
weiter zu reduzieren und die die Resilienz der Sozialschutzsysteme zu erhöhen. Hervorgehoben
wird hierbei der Ausbau von leistungsfähigen Mindestsicherungssystemen und der
breite Zugang zu Sozialschutzleistungen. Dabei bedarf es gezielter Maßnahmen
für die am stärksten gefährdeten Personen.
Die
Erfahrungen der Pandemie und die Analysen im Pflegebericht
2021 des SPC haben gezeigt, dass die die Bewältigung der strukturellen
Herausforderungen in der Pflege erheblicher Anstrengungen bedarf. Für die langfristige Sicherstellung von
angemessen und finanziell tragfähigen Alterssicherungssystemen wird auf den Rentenangemessenheitsbericht
2021 des SPC verwiesen. Dabei wird betont, dass die Arbeit an einer
nachhaltigen Finanzierung fortgesetzt werden muss.