Informelles Ratstreffen in Frankreich.

IF – 02/2022

Auf Einladung der französischen Arbeitsministerin Elisabeth Borne kamen am 15. Februar die EU- Sozialministerinnen und -minister bei einem informellen Sondertreffen in Bordeaux zusammen.


Im Rahmen der französischen EU-Ratspräsidentschaft war der Schwerpunkt des Rates für „Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz“ der Wandel der Arbeitswelt. Es wurden die Auswirkungen aus arbeitsmarktpolitischer Sicht als auch der Einfluss der Digitalisierung und der ökologischen Entwicklung ins Zentrum der Debatte gerückt.

Lebenslanges Lernen ist ein Muss

Die Ministerinnen und Minister haben sich über etwaige politische Maßnahmen wie die Förderung von Kompetenzentwicklung und Weiterbildung und die Unterstützung für berufliche Übergänge ausgetauscht. Die Bürgerinnen und Bürger müssen die Möglichkeiten haben sich weiterzubilden, eine Umschulung zu absolvieren oder zusätzliche Qualifikationen zu erwerben. Dies ist unerlässlich, um Erwerbstätige aufgrund des Wandels nicht zu überfordern. Ebenso wurde über die berufliche Eingliederung diskutiert.

Partnerschaftliche Umsetzung

Um die ambitionierten Ziele auch umzusetzen, haben sich die Anwesenden darauf verständigt, dass der soziale Dialog auf nationaler und europäischer Ebene verstärkt werden soll. Eine Zusammenarbeit von Seiten der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen ist im Bereich der Qualifizierung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erforderlich. Im Beisein der europäischen Tarifpartner, mehrerer Europaabgeordneten sowie Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen einigten sich die europäischen Ministerinnen und Minister darauf in Qualifikationsmaßnahmen zu investieren und berufliche Übergangsphasen zu unterstützen.

Erhebliche Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt

Neue Arbeitsplätze werden entstehen, viele werden abgebaut oder entwickeln sich auf eine höhere Ebene weiter. Diese Veränderungen bringen nicht nur einen neuen Qualifikationsbedarf von Seiten der Arbeitgeber mit sich, sondern auch das Erfordernis, berufliche Umschulungen von Arbeitnehmern zu unterstützen, deren Arbeitsplätze unsicher geworden sind.

Kompetenzen wichtiger denn je

Die Ministerinnen und Minister sprachen ebenso darüber, wie ein gerechter und inklusiverer Arbeitsmarkt gestaltet werden kann. Die Europäische Kompetenzagenda könnte dafür sorgen, dass das Recht auf Bildung und lebenslanges Lernen in der EU zur Realität wird. Dieses Recht ist in der Europäischen Säule sozialer Rechte festgehalten. Die Mitgliedstaaten müssen Kompetenzen politisch in den Vordergrund stellen. Die Debatte könnte beim nächsten Rat für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz am 14. März 2022 weiter fortgeführt werden.