Klima-Sozialfonds soll Energiearmut bekämpfen
EU möchte einkommensschwache Haushalte entlasten
IF – 03/2022
Im vergangenen Jahr
wurde der Klima-Sozialfonds als Teil des Gesetzespakets Fit for 55 von der
Europäischen Kommission vorgeschlagen. Die EU sagte damit der Umwelt- und
Luftverschmutzung den Kampf an. Zum Bedauern von Unternehmen, denn Treibhausgasemissionen
sollen bis 2030 reduziert und sogar um 55 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 verringert
werden.
Energiepreise steigen rasant
Der Klima-Sozialfonds
soll vorwiegend einkommensschwache Haushalte vor einem Anstieg der
Kraftstoffpreise schützen. Menschen mit geringem Einkommen werden besonders vor
große Herausforderungen gestellt und neben den Wohn- und Lebenshaltungskosten
kommen nun höhere Strom- und Heizkosten dazu. Darüber hinaus werden Menschen in
ländlichen Gebieten, die aufgrund schlechter Anbindung an Öffentliche
Verkehrsmittel auf ein Auto angewiesen sind, mit hohen Spritpreisen belastet.
Schätzung: 31 Millionen von Energiearmut betroffen
Der Anstieg der
Energiepreise ist seit dem Ukrainekonflikt früher als erwartet eingetreten. Besonders
die Europäische Union bekommt dies hart zu spüren. Noch sind es nur
zahlenmäßige Schätzungen, wie viele Bürgerinnen und Bürger in Europa von tatsächlicher
Energiearmut betroffen sind. 2021 hat das europäische Statistikamt Eurostat
erhoben, dass möglicherweise 31 Millionen Menschen in Energiearmut leben. Eine
einheitliche europäische Definition des Begriffs Energiearmut gibt es jedoch bisher
noch nicht.
Tatsächlich
stellt sich aber die Frage, wie Energiearmut definiert werden soll. Einen
Lösungsansatz präsentierten die beiden konservativen EU-Abgeordneten Esther de
Lange (EPP/NL) und David Casa (EPP/MLT). Sie befassen sich als Berichterstatter
mit der Parlamentsposition zum sozialen Klimafonds der EU.
Beide schlagen in ihrem
Entwurf folgenden Passus als Definition vor: „Haushalte in den untersten
Zehnteln der Einkommen, deren Energiekosten das Doppelte des
Medianverhältnisses zwischen Energiekosten und verfügbarem Einkommen nach Abzug
der Wohnkosten übersteigen“. Es werden nicht nur die steigenden Kosten für Gas
und Strom mit dem Einkommen gegenübergestellt, auch die Wohnkosten werden
berücksichtigt.
Finanzielle Aufteilung noch unklar
Der Übergang zur
Klimaneutralität fördert ebenso dauerhaft den sozialen Wandel. Die Kommission stellt sich eine
Ko-Finanzierung von 50 Prozent gemeinsam mit den Mitgliedstaaten vor. Das
Parlament fordert jedoch zwischen EU-Staaten mit einem starken und solchen mit
einem schwachen Haushalt zu unterscheiden. Der Beitrag für wirtschaftlich
ärmere Staaten soll auf 40 Prozent sinken und für wirtschaftlich stabile Staaten
60 Prozent betragen.
Wie die
Ausgestaltung am Ende genau aussieht und auch der Vorteil für die Bürgerinnen
und Bürger, bleibt spannend. Der
endgültige Bericht des Europäischen Parlaments wird wahrscheinlich im Mai fertiggestellt und geht im
Beschäftigungsausschuss des Europäischen Parlaments zur Abstimmung.