Empfehlung des Rates für fairen Übergang zur Klimaneutralität
Eine nachhaltige Wirtschaft, die niemanden zurücklässt
SW – 06/2022
Der Rat „Beschäftigung,
Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz“ hat am 16. Juni eine
Empfehlung angenommen, um die sozialen und beschäftigungspolitischen
Herausforderungen und Konsequenzen des Europäischen Grünen Deals abzufedern. Es
soll sichergestellt werden, dass der Übergang der EU zu einer klimaneutralen
und ökologisch nachhaltigen Wirtschaft bis 2050 fair gestaltet wird und
niemanden zurücklässt. Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, in enger
Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern Maßnahmen zu ergreifen, die die
beschäftigungspolitischen und sozialen Auswirkungen der Klima-, Energie- und
Umweltpolitik berücksichtigen. Zudem sollen diese in einschlägige nationale
Strategien einbezogen werden.
Maßnahmenpakete für einen fairen grünen Übergang
In der
Empfehlung werden unter anderem Maßnahmen zur Unterstützung der vom grünen
Übergang am stärksten betroffenen Personen angeregt. Die Mitgliedstaaten werden
angehalten, die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze zu fördern. Aber auch die
sichere Gestaltung der Arbeitsplätze steht im Fokus.
Die
Mitgliedstaten sind aufgefordert, die Auswirkungen des Übergangs zu einer
nachhaltigen Wirtschaft auf die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zu
analysieren. Sie sollen unter Berücksichtigung des Strategischen Rahmens der EU
für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2021 – 2027 Maßnahmen zur
Bewältigung neuer oder der Verschlimmerung bestehender Risiken fördern.
Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen im Fokus
Auch die
wirksame Umsetzung und Durchsetzung der bestehenden Vorschriften über die
Arbeitsbedingungen sollen die Mitgliedstaaten sicherstellen. Dies gilt insbesondere
für die Themen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie Arbeitsorganisation
und Beteiligung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, um faire
Arbeitsbedingungen und die Qualität der Arbeitsplätze in der Übergangsphase zu
gewährleisten.
Nachhaltige Sozialleistungssysteme
Weitere Vorschläge
konzentrieren sich auf die Fairness der Steuer- und Sozialleistungssysteme. Den
Mitgliedstaaten wird empfohlen, die Sozialschutzsysteme, einschließlich der
Politik der sozialen Eingliederung, im Hinblick auf die beschäftigungs-,
sozial- und gesundheitspolitischen Herausforderungen des grünen Übergangs zu
überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Qualitativ hochwertige,
erschwingliche und zugängliche Sozial-, Gesundheits- und Langzeitpflegedienste
sollen sichergestellt werden. Hierzu sollen insbesondere Investitionen in
soziale Infrastruktur für Kinderbetreuung, Langzeitpflege und
Gesundheitsversorgung getätigt werden.
Hintergrund
Die Europäische Kommission hatte am 14. Dezember 2021 den Vorschlag für eine Empfehlung des
Rates zur Sicherstellung eines gerechten Übergangs zur Klimaneutralität vorgelegt,
um die Mitgliedstaaten bei der Ausarbeitung und Umsetzung von Maßnahmenpaketen
zur Gewährleistung eines gerechten Übergangs zur Klimaneutralität zu unterstützen.
Nach Einschätzung der Europäische Kommission könne, wenn die richtigen
Maßnahmen ergriffen würden, im Zuge des ökologischen Wandels eine Million
Arbeitsplätze bis 2030 und etwa zwei Millionen Arbeitsplätze bis 2050 zusätzlich
geschaffen werden. Gleichzeitig müsse sichergestellt werden, dass niemand
zurückgelassen werde.