
Schadstoffbelastung verursacht 10 Prozent aller Krebsfälle in Europa
Bericht der Europäischen Umweltagentur EUA
LB – 07/2022
Die
Belastung durch Luftverschmutzung, Passivrauchen, Radon, ultraviolette
Strahlung, Asbest, bestimmte Chemikalien und Schadstoffe verursacht etwa 10 Prozent
aller Krebsfälle in Europa. Das geht aus einem kürzlich veröffentlichten
Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) hervor. Diesen Risiken kann
vielfach vorgebeugt werden.
Die Europäische Union verzeichnet jährlich ca. 1,3 Millionen durch Krebs
verursachte Todesfälle. Hinzu kommen etwa 2,7 Millionen neue Fälle
onkologischer Erkrankungen pro Jahr. Obwohl Europa weniger als 10 Prozent der
Weltbevölkerung ausmacht, sind hier fast 20 Prozent der Krebstodesfälle und 23 Prozent
der onkologischen Inzidenzen weltweit zu verzeichnen. Das hat schwerwiegende
Folgen – für den Einzelnen, für die Gesellschaft, die Wirtschaft und auch die Sozialversicherung.
Die Verringerung umweltbedingter und berufsbedingter Risiken ist von
entscheidender Bedeutung, wenn die Ziele umfassender
Krebspräventionsinitiativen der EU erreicht werden sollen.
Krebserkrankungen führen zu erheblichen
Beeinträchtigungen der Betroffenen und ihrer Familien. Auch wenn deren
Entstehung immer noch nicht endgültig geklärt ist, konnte die Forschung
zahlreiche Risikofaktoren dafür nachweisen. Einige davon, wie z. B. das Alter oder
genetische Faktoren, können nicht beeinflusst werden.
Risiken kann vorgebeugt werden
Viele Risikofaktoren onkologischer Erkrankungen können
jedoch abgemildert werden. Dazu gehören zum einen Aspekte des Verhaltens und
des Lebensstils (z.B. Tabakkonsum, Ernährung oder Übergewicht). Aber auch Umwelteinflüsse
spielen eine Rolle und können entsprechend angepasst werden. Diese nimmt der Online-Bericht der EUA genauer unter die Lupe
und fasst die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Zusammenhänge zwischen
ausgewählten bekannten umweltbedingten und berufsbedingten Krebsrisiken in
Europa zusammen. Abschließend wird ein kurzer Überblick über die politischen
Maßnahmen der EU dargestellt.
Umweltschutz ist Gesundheitsschutz
Zu den umwelt- und berufsbedingten Risikofaktoren, die
die EUA analysiert hat, gehören u.a. Luftverschmutzung, Strahlung, Schadstoffe
und Chemikalien. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass schätzungsweise 10
Prozent der Krebsbelastung in Europa darauf zurückzuführen sind. Eine
Verringerung der entsprechenden Risiken durch Umwelt- und
Arbeitsschutzmaßnahmen könnte daher die Zahl der Krebs-Erkrankungen europaweit
wesentlich vermindern. Zu beachten ist, dass viele Krebserkrankungen eine lange
Latenzzeit haben – d. h. sowohl die Folgen der Belastung durch Risikofaktoren
als auch die Wirkung von Maßnahmen zu deren Reduktion zeigen sich erst sehr
viel später.
EU-Initiativen zielen auf umwelt- und berufsbedingte Risikofaktoren ab
Zahlreiche Krebspräventionspläne und -initiativen der EU beziehen die
Verringerung umweltbedingter Krebsrisiken in ihre Präventionsstrategien ein.
Dazu gehören z. B. der europäische Plan zur Krebsbekämpfung oder das Aktionsprogramm zur Bekämpfung
arbeitsbedingter Krebserkrankungen sowie auch EU-finanzierte Forschungsprojekte,
die sich mit verschiedenen Aspekten der Krebsprävention und den Auswirkungen
der Verringerung umwelt- oder berufsbedingter Krebsrisiken befassen. Diese
werden flankiert von anderen Maßnahmen zum Umweltschutz, wie dem Null-Schadstoff-Aktionsplan oder der Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit.