Mehr Investitionen in Aus- und Weiterbildung

IF – 01/2023

Das Jahr 2023 wurde von der Europäischen Kommission zum Jahr der Kompetenzen ausgerufen. Bereits im Oktober letzten Jahres hat sie Maßnahmen angekündigt, die dem Fachkräftemangel in ganz Europa entgegenwirken sollen.

Alle ziehen an einem Strang

Die Europäische Union sieht sich in fast allen Branchen mit einer rückläufigen Facharbeiterschaft konfrontiert. Im Gesundheitsbereich zeigt sich der Personalmangel besonders im Bereich der Versorgung und im Verwaltungsbereich fehlen die Nachbesetzungen vieler Pensionsabgänge. In Kooperation mit dem Europäischen Parlament, den Mitgliedstaaten, den Sozialpartnern und diversen Interessenvertretungen soll nun im Rahmen des Europäischen Jahr der Kompetenzen dem lebenslangen Lernen mehr Bedeutung beigemessen werden.

Die Förderung von Investitionen in die Aus- und Weiterbildung, die Verbesserung arbeitsmarktrelevanter Kompetenzen, und die Rücksichtnahme auf Wünsche und Kompetenzen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern als auch die effektive Anwerbung von Drittstaatsangehörigen mit den in der EU benötigten Kompetenzen sollen ausgebaut werden.

Kompetenzen als Antwort für stabile Sozial- und Arbeitsmarktpolitik

Derzeit haben rund drei Viertel der Unternehmen in der Europäischen Union Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften. Die Europäische Kommission nimmt diese alarmierende Zahl zum Anlass mehr auf Weiterbildung und Kompetenzerwerb zu setzen und auch zu investieren. Die Mitgliedstaaten möchten ein sozialpolitisches Ziel erreichen, wonach bis 2030 mindestens 60 Prozent der Erwachsenen an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen sollten. Schutzbedürftige Gruppen wie Menschen mit Behinderung und ältere Menschen und deren Zugang zu öffentlichen Versorgungsleistungen, zum Verkehr und im öffentlichen Raum soll angepasst werden.

Was ist geplant?

Die Förderung von Investitionen in die Aus- und Weiterbildung soll gestärkt werden, um das volle Potenzial der Arbeitskräfte in Europa zu nutzen und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beim Arbeitsplatzwechsel zu unterstützen. Die Europäische Kommission schlägt vor, in arbeitsmarktrelevante Kompetenzen, auch in Zusammenarbeit mit Sozialpartnern und Unternehmen, zu investieren. Der ökologische und digitale Wandel sollen ebenso berücksichtigt werden. Ein besonderer Schwerpunkt soll darauf liegen, mehr Menschen, insbesondere Frauen und junge Menschen gut auszubilden, um so eine wertvolle Stütze für den Arbeitsmarkt zu werden.

Die nächsten Schritte

Um die Investitionen der Mitgliedstaaten in Weiterbildung und Umschulung zu fördern, stehen EU-Mittel sowie technische Unterstützung zur Verfügung. EU-Mittel werden durch den „Europäischen Sozialfonds Plus" (ESF+) mit einem Budget von 99 Milliarden Euro bis 2027 unterstützt. Im Rahmen des EU-Aufbauplans sind 20 Prozent Sozialausgaben für „Beschäftigung und Kompetenzen" vorgesehen. Das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union werden den Vorschlag nun erörtern.