Stabilisierung nach der Pandemie

SW – 04/2023

Die Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration der Europäischen Kommission hat Anfang April ihren jährlichen Bericht zur EU-Arbeitskräftemobilität 2022 veröffentlicht. Der Bericht identifiziert Trends in der Freizügigkeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und basiert auf den aktuellen verfügbaren Daten aus 2020/2021. In dieser Ausgabe werden außerdem Erkenntnisse zu grenzüberschreitender Mobilität, wie etwa zum Leben und Arbeiten in verschiedenen Mitgliedstaaten, sowie die Mobilität verschiedener Berufsgruppen fokussiert.

EU-Zuwanderung ist stabil

Ungeachtet der Pandemie ist die Zahl der erwerbsfähigen EU-Bürgerinnen und Bürger, die in einem anderen Mitgliedstaat als in ihrem Herkunftsstaat leben und arbeiten, mit ca. 10,2 Millionen im Jahr 2021 stabil geblieben. Es wird erwartet, dass sich die mit der COVID-19-Pandemie einhergehende restriktive Entwicklung mit Beendigung der Pandemie wieder ins Gegenteil kehren wird.

Mehr als 30 Prozent der EU-Zuwanderinnern und Zuwanderer zwischen 20 und 64 Jahren lebt in Deutschland, welches damit auch 2021 das Hauptempfängerland ist, dicht gefolgt von Spanien und Italien. Anteilig zur eigenen Bevölkerung hat Luxemburg den höchsten Anteil an EU-Migrantinnen und Migranten. Die Verteilung der Geschlechter ist nahezu gleich.

Der Bildungsgrad ist laut Bericht gestiegen: Waren es 2016 noch 28 Prozent Personen mit Hochschulabschluss, sind es 2021 bereits 32 Prozent, die über eine entsprechende höhere Bildung verfügen.



Grenzüberschreitende Tätigkeiten

In den Staaten der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) waren 2021 ca. 1,7 Millionen Arbeitskräfte grenzüberschreitend tätig. Auch für diese Personengruppe ist Deutschland eines der Hauptziele: Zusammen mit der Schweiz und Luxemburg zog es 60 Prozent der grenzüberschreitenden Arbeitskräfte in diese Länder.

Abhängig von der wirtschaftlichen Struktur grenznaher Regionen variiert das Profil dieser Arbeitskräfte: Es handelt sich hierbei insbesondere um Personen aus dem Bauwesen und der Industrie sowie um Hilfskräfte und personenbezogene Dienstleistungen. Mit einem Anteil von ca. 70 Prozent sind Männer überrepräsentiert. Die Hauptherkunftsländer sind Rumänien, Polen und Italien.

Herausforderungen für die Sozialversicherung

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Europas haben gemäß des Grundsatzes des freien Personenverkehrs innerhalb der EU und der EFTA das Recht, in einem anderen Mitgliedsstaat zu arbeiten und zu leben. Daraus resultierende Ansprüche auf Sozialleistungen werden zwischen den Mitgliedstaaten und ihren sozialen Sicherungssystemen koordiniert.

Daraus ergeben sich weiterhin große Herausforderungen für die Sozialversicherungssysteme. Insbesondere die Digitalisierung ist eine der großen Schwerpunkte für die Mitgliedstaaten: Neben der Einführung des Systems für den europäischen Austausch von Informationen zur sozialen Sicherheit (European Exchange of Social Security Information – EESSI) läuft seit März 2021 ein Pilotprojekt der Kommission zur Durchführbarkeit der Einführung eines Europäischen Sozialversicherungsausweises (European Social Security Pass – ESSPASS).