Europaabgeordnete fordern europäischen Rechtsakt

In der Sitzung des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (EMPL) des Europäischen Parlamentes am 8. Juni haben die Europaabgeordneten die Europäische Kommission aufgefordert, eine Richtlinie für hochwertige Praktika vorzulegen. Der mehrheitlich angenommene Entschließungsantrag enthält neben der grundsätzlichen Forderungen nach einem Rechtsakt auch Empfehlungen zu konkreten Regelungsinhalten. Nach Auffassung der Europaabgeordneten soll eine Richtlinie Praktikantinnen und Praktikanten durch Mindestqualitätsstandards schützen und Regeln für die Dauer von Praktika sowie für eine angemessene, den Lebenshaltungskosten entsprechende Vergütung enthalten. Darüber hinaus soll der Zugang zu sozialem Schutz sichergestellt werden. Dies könnte auch den Kranken- und Unfallversicherungsschutz von Praktikantinnen und Praktikanten betreffen. Europaweit einheitliche Regelungen sollten auch Pflichtpraktika, welche Teil der Berufsausbildung sind, umfassen.

Praktika helfen jungen Menschen in den Arbeitsmarkt

Seit 2014 nimmt die Zahl der Personen, die in anderen EU-Ländern Praktika absolvieren, stetig zu. Praktika spielen für junge Menschen eine wichtige Rolle beim Erwerb von Arbeitserfahrungen und erleichtern den Übergang von der allgemeinen oder beruflichen Bildung in den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig sind Praktika von Bedeutung, um junge Menschen auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten und einem Missverhältnis zwischen Qualifikationsangebot und -nachfrage entgegenzuwirken. Vorausgesetzt, die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bieten hochwertige Praktikumsplätze an.

Qualitätsrahmen sichert hochwertige Praktika

Die Europäische Kommission hat im Januar dieses Jahres eine Bewertung des Qualitätsrahmens für Praktika von 2014 veröffentlicht. Diese bestätigt, dass die Empfehlung des Rates von 2014 zu einem Qualitätsrahmen für Praktika für die Mitgliedstaaten ein zentraler Anhaltspunkt für hochwertige Praktika ist. Eine große Mehrheit der Befragten, unter anderem Behörden, öffentliche Arbeitsverwaltungen, Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter und junge Menschen, hielt den Qualitätsrahmen und seine 21 Grundsätze für weiterhin relevant. Das Europäische Parlament hat die Europäische Kommission nunmehr aufgefordert, einen Vorschlag für eine Richtlinie vorzulegen, welche die Qualität von Praktika in der Europäischen Union sicherstellt.