Geschlossenes Europa
Vielversprechendes Programm der spanischen Ratspräsidentschaft
IF – 07/2023
Spanien hat vom 1. Juli bis zum 31. Dezember turnusmäßig die
Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union inne. Dies ist bereits der
fünfte Vorsitz und das
Programm „Europe, closer“ ist ebenso ambitioniert wie das der
Schweden, die zuvor den Ratsvorsitz hatten.
Übernahme in unruhigen Zeiten
Die Europäische Union (EU) kämpft nach wie vor mit
verschiedenen Herausforderungen, inner- und außerhalb der europäischen Grenzen.
Die Mitgliedstaaten bekommen die hohe Inflation, welche die Bürgerinnen und
Bürger in ihrem täglichen Leben zu spüren bekommen, nur langsam in den Griff.
Besonders Lebensmittel- und Energiepreise sind in den letzten Monaten kaum
gesunken.
Hauptprioritäten der nächsten sechs Monate
Die Regierung des spanischen Premierministers Pedro Sánchez
hat vier Themenschwerpunkte für ihre Präsidentschaft festgelegt:
- Reindustrialisierung
der EU und Modernisierung der Wirtschaft
- Vorantreiben
des grünen Übergangs
- Förderung
von mehr sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit
- Stärkung
der europäischen Einheit
Stärkung der Sozialpolitik
Die spanische Präsidentschaft wird sich auch für ehrgeizige
soziale Maßnahmen auf EU-Ebene einsetzen, um Ungleichheiten im Bereich des Sozialschutzes
zu verringern. Besonders die Arbeits- und Sozialrechte von Menschen in prekären
Arbeitsbedingungen sollen erweitert und gestärkt werden. Die demografische Entwicklung
in ganz Europa steht ebenso im Fokus, auch unter Berücksichtigung des grünen
und digitalen Wandels. Spanien unterstützt hierzu die Einführung einer
„Altersgarantie“, damit die EU mit adäquaten Maßnahmen auf die alternde
Bevölkerung im Arbeits- und Alltagsleben reagieren kann.
Digitalisierung
Ein weiteres Ziel des spanischen Ratsvorsitzes ist, die
digitale Transformation der EU zu beschleunigen. Arbeitsabläufe in Unternehmen müssen
angepasst und Menschen mit den notwendigen Fähigkeiten ausgestattet werden.
Aus-, Weiter- und Umschulungsmaßnahmen sind hierzu notwendig. Die EU muss auch
in Zukunft wettbewerbsfähig und innovativ sein, um die digitalen Ziele
technisch und finanziell umzusetzen.
Ob aber die vier Hauptprioritäten so eingehalten werden können,
ist fraglich. Da am 23. Juli in Spanien gewählt wird, könnte es sein, dass sich
einige Schwerpunkte der Ratspräsidentschaft noch ändern.