
Umweltrisiken Sonne und Hitze
Im heißer werdenden Europa ist die Sonne das Krebsrisiko Nr.
1 für Beschäftigte.
UM – 11/2023
Jeder fünfte Beschäftigte ist solarer UV-Strahlung
ausgesetzt. Dies zeigt eine Studie,
die am 17. November von der Europäischen Agentur für Gesundheit und Sicherheit
am Arbeitsplatz (OSHA) veröffentlicht worden ist. Die Erhebung wurde in sechs
Mitgliedstaaten und darunter auch Deutschland durchgeführt. Sie gibt Aufschluss
über die berufliche Exposition von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
gegenüber den 24 bekannten Krebsrisikofaktoren.
Kleinstbetriebe besonders gefährdet
Die Studie analysiert auch den Zusammenhang zwischen
Exposition und bestimmten Arbeitsbedingungen. Besonders gefährdet sind Beschäftigte
im Baugewerbe, in der Landwirtschaft, im Rettungsdienst und im Transportwesen. Die Ergebnisse zeigen aber auch ein erhöhtes Risiko für Beschäftige in Kleinst-
und Kleinbetrieben sowie für Beschäftigte, die mehr als 50 Stunden pro Woche
arbeiten. Der europäische Gewerkschaftsbund ETUC hat deshalb die europäische
Politik aufgefordert, die Gesetzgebung nachzuschärfen, um Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer vor den Risiken des Klimawandels besser zu schützen.
Pausen sind wichtig
Ein besserer Schutz sollte auch
das Recht der Arbeitnehmer auf Pausen während der gefährlichsten Tageszeiten
und die Verpflichtung der Arbeitgeber beinhalten, Zugang zu Schatten, Wasser
und Schutzkleidung zu gewähren. Das Europäische Gewerkschaftsinstitut ETUI hat eine Studie zur Sonneneinstrahlung erstellt, in der es heißt: Schatten ist
die Maßnahme erster Wahl. Kleidung und Sonnenschutzprodukte seien lediglich Filter,
die die UV-Strahlung häufig nicht vollständig blockieren. Vorbeugende Maßnahmen
sollten immer zunächst gegen die Umgebungsfaktoren ergriffen werden. Das gelte
auch für das Hitzerisiko.
Auch Hitze ernst nehmen
Gegenwärtig sei jedoch die
Vorbereitung auf Hitzeereignisse im Präventionsmanagement nicht obligatorisch.
Die meisten Länder hätten zwar Hitzepläne entwickelt. Es würde jedoch nur
selten auf den Schutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingegangen.
Hitzestress sei kein unbedeutendes Problem. Sie gefährde das Wohlbefinden, beeinträchtige
die Arbeitsproduktivität und stelle in manchen Fällen auch ein
Sicherheitsrisiko dar. Die Hitzeexposition am Arbeitsplatz spiegele auch soziale
Ungleichheiten wider und drohe, die soziale Kluft zu verschärfen.