![](../../../../lib/01_Themen/05_Gesundheit_und_Pflege/HandelArzneimittel_01.jpg.tf960x480.jpg)
Allianz für kritische Arzneimittel
Für stabile Lieferketten und eine starke europäische Pharmaindustrie.
UM – 01/2024
Die Europäische Kommission hat am 16. Januar zu einer Allianz
für kritische Arzneimittel aufgerufen. Erbaut werden soll „die neue
industrielle Säule der Europäischen Gesundheitsunion“. Für die Ewigkeit gebaut
wird sie nicht. Das Projekt - gemeint ist ein Netzwerk von Europäischer
Kommission, nationalen Regierungen und Gebietskörperschaften, der Industrie und
der Zivilgesellschaft – ist zunächst auf fünf Jahre angelegt. Bis zum 24.
Februar haben Interessierte – besonders angesprochen sind Interessengruppen aus
Pharmaindustrie und öffentlichem Gesundheitswesen – die Möglichkeit, über die Webseite der Allianz beizutreten. Spätere Beitritte sind nicht ausgeschlossen.
Fest im Blick: Die strategische Autonomie der EU …
Die Allianz kommt nicht überraschend. Angekündigt wurde sie im
Oktober des vergangenen Jahres in der Mitteilung
der Europäischen Kommission zur Bekämpfung von Arzneimittelengpässen in der EU als mittel- und langfristige Maßnahme, um die Sicherheit des Arzneimittelangebots zu stärken und die Medikamentenknappheit zu bekämpfen. Im
Fokus stehen für die Versorgung besonders wichtige – kritische – Medikamente.
Dazu hatte die Europäische Kommission am 12. Dezember des letzten Jahres eine
Liste veröffentlicht (siehe auch DSV-News
12/2023). Im neuen Netzwerk sollen vornehmlich zielgerichtete
Konsultationen der Mitglieder untereinander und damit geeignete Problemlösungen
ermöglicht werden. Dazu müssen die bestehenden Probleme identifiziert und die
geeigneten Maßnahmen bestimmt werden. Die relevanten Ansprechpartnerinnen und
-partner sitzen dazu in der Allianz „an einem Tisch“. Erwartet werden von ihnen
Empfehlungen und Ratschläge für schnellere Fertigungs-, Vertrags- oder
Finanzierungslösungen, die letztlich auch zu einer größeren strategischen
Autonomie der Europäischen Union (EU) beitragen.
… und Medikamente mit Schwachstellen in den Lieferketten
Ein erstes Treffen der Allianz für kritische Arzneimittel
ist für Ende April geplant. Hier soll ein Arbeitsplan verabschiedet werden.
Dann geht es in die Arbeitsgruppen. Als inhaltlicher Impuls wird derzeit von
der Europäischen Kommission eine Analyse der kritischen Arzneimittel mit den
größten Schwachstellen in der Lieferkette erarbeitet.
Auch im Blick: die Industrie
Mit der Allianz für kritische Arzneimittel wird der Europäischen
Gesundheitsunion, die im November 2020 begrifflich mit einem Paket aus drei
Legislativvorschlägen zum Ausbau des EU-Rahmens für Gesundheitssicherheit ins
Leben gerufen worden und seitdem kontinuierlich erweitert worden ist, nun ein
weiterer, industriell ausgerichteter Baustein hinzugefügt. Denn neben der
Vermeidung von Engpässen und mehr Versorgungssicherheit geht es bei der neuen
Initiative auch darum, die EU-Arzneimittelbranche zu stärken.