Arbeitsplatzgrenzwerte
Erwartungen an das sechste Paket der CMRD.
SK – 09/2024
Seit den 1980er-Jahren hat die Europäische Union
(EU) Schritte ergriffen, um Mindeststandards für den Schutz von Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmern vor Karzinogenen und Mutagenen sowie reproduktionstoxischen
Stoffen festzulegen. Die Setzung von verbindlichen Arbeitsplatzgrenzwerten ist
Teil des Rechtsrahmens. Sie basieren auf wissenschaftlichen Daten zum
Gesundheitsschutz sowie sozioökonomischen Aspekten und technischer Machbarkeit.
Bis heute wurden über 20 verbindliche Arbeitsplatzgrenzwerte in der EU
verabschiedet.
Prävention von berufsbedingten Erkrankungen
Einen wichtigen Baustein bildet die Richtlinie
2004/37/EG über den Schutz der Arbeitnehmer gegen Gefährdung durch Karzinogene
oder Mutagene bei der Arbeit (CMRD), denn sie legt für eine Reihe von Stoffen Präventions-
und Schutzmaßnahmen sowie Expositionsgrenzwerte fest. Diese Richtlinie wurde in
den letzten Jahren mehrfach geändert, um unter anderem reproduktionstoxische
Stoffe in ihren Anwendungsbereich aufzunehmen.
Das sechste Änderungspaket, dessen Vorschlag
im Herbst von der Europäischen Kommission veröffentlicht werden soll, wird sich
mit der Grenzwertsetzung für bei Schweißvorgängen erzeugtem Rauch,
polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Isopren, 1,4 Dioxan
sowie Kobalt und seine anorganischen Verbindungen befassen. Doch wo genau
findet man diese Stoffe in der Arbeitswelt?
Das sechste Paket im Fokus
Die geplanten Änderungen der CMRD werden
verschiedene Arbeitsbereiche betreffen. Schweißrauch entsteht, wie der Name
schon sagt, bei schweißtechnischen Arbeiten. Dazu zählen neben verschiedenen
Schweißverfahren auch das Löten und Brennschneiden. Mit PAK kommen Beschäftigte
in Kontakt, wenn sie an der Herstellung von Grafitelektroden oder in Kokereien
und Brandsanierungsunternehmen arbeiten. Isopren gehört auch zu den
Kohlenwasserstoffen. Hauptsächlich kommt dieser Stoff in der Herstellung von
synthetischem Kautschuk zur Anwendung, der von der Fahrzeugreifenindustrie
genutzt wird. Kobalt und Verbindungen spielen vor allem in der
Metallverarbeitung, der Zahntechnik, der Biogasherstellung und der Katalysatorindustrie
eine Rolle. Der Anwendungsbereich von 1,4-Dioxan ist breiter. Unter anderem findet
sich der Stoff in Spülmittel, Farben, Beschichtungen, Klebstoffen und
Lufterfrischern.
Zum Gesetzgebungsverfahren
Es ist davon auszugehen, dass der Ausschuss
für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten des Europäischen Parlaments die
Federführung für das Gesetzesvorhaben übernehmen wird. Parallel zur sechsten
Änderung der CMRD wird die Richtlinie kodifiziert. Dies bedeutet, dass sämtliche
Änderungen, die seit 2004 an der CMRD durchgeführt wurden, in einem neuen
rechtlich bindenden Rechtsakt zusammengefasst werden, ohne dass eine
inhaltliche Änderung vorgenommen wird. Der Rechtsausschuss des Europäischen
Parlaments erarbeitet momentan dazu seinen Bericht.