Prioritäten im Beschäftigungsausschuss
Abgeordnete planen, an einer breiten Palette von Themen zu arbeiten.
09/2024
Am 4. September hatte der Ausschuss für
Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (EMPL) den neuen Generaldirektor Mario
Nava geladen, der im Juni seinen Posten bei der Generaldirektion Beschäftigung,
Soziales und Integration (GD EMPL) angetreten hat. Als Teil des
Meinungsaustausches mit den Abgeordneten präsentierte er die wichtigsten
Initiativen seiner Generaldirektion. Nava plant, auf bestehende Initiativen
aufzubauen. Die Arbeit wird sich auf die folgenden drei Säulen konzentrieren:
- Die Rechtsgrundlage, vor allem die
Bestimmungen des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (EU) zur Mobilität
von Arbeitskräften, Systemen der sozialen Sicherheit und der Verbesserung von
Beschäftigungsbedingungen,
- die Verwirklichung der
europäischen Säule sozialer Rechte und
- die Politikbereiche, in denen die
GD EMPL aktiv ist.
Zu den Errungenschaften der letzten
Legislaturperiode zählte er zum Beispiel die Richtlinie für
Plattformbeschäftigte, die Setzung neuer Grenzwerte für Asbestexposition sowie
den Vorschlag für die Praktikumsrichtlinie.
Erschwinglicher Wohnraum und Auswirkungen des Wandels
Reges Interesse gab es zum neuen Aktionsplan
zur Umsetzung der europäischen Säule sozialer Rechte und den Maßnahmen der
Europäischen Kommission, um die Wohnungskrise in den Griff zu bekommen. Die
Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz schien die Abgeordneten eher weniger
zu beschäftigen. Sie nahmen die Information, dass die GD EMPL an der sechsten
Änderung der Richtlinie über Karzinogene, Mutagene oder reproduktionstoxische
Stoffe (CMRD) arbeitet, zur Kenntnis und erkundigten sich lediglich zur
Situation in Griechenland. Dort gibt es eine hohe Zahl von arbeitsbedingten
Unfällen, da unter anderem die europäischen Sicherheitsstandards nicht von
allen Arbeitgebern eingehalten werden.
Ähnlich sah es im Bereich des digitalen und
grünen Wandels aus. Künstliche Intelligenz und deren Auswirkungen auf
Arbeitsplätze, die Umsetzung des grünen Wandels und die Möglichkeiten auf dem
Arbeitsmarkt für junge Europäer beschäftigten den Ausschuss zwar, aber deutlich
zahlreicher waren die Fragen zu den Auswirkungen des Wandels auf den
Wohnungsmarkt in Europa.
Die deutschen Abgeordneten im EMPL, die das
Wort ergriffen, sprachen noch weitere Themen an. Sie gingen auf die Erweiterung
des Mandates der Europäische Arbeitsbehörde (ELA) und auf das Vergaberecht (Dennis
Radkte, EVP) sowie auf das noch offene Verfahren zu Änderung der Koordinierungsverordnung
ein (Gabriele Bischoff, S&D).
Arbeit mit EU-Agenturen und an Initiativberichten
Im Herbst plant der EMPL, die Direktorinnen und Direktoren der
Agenturen zu einem Austausch einzuladen, die in dessen Zuständigkeitsbereich
fallen. Zu ihnen gehören die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens-
und Arbeitsbedingungen (Eurofound), die Europäische Agentur für Sicherheit und
Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA), die Europäische Stiftung für
Berufsbildung (ETF), die ELA und das Europäische Zentrum für die Förderung der
Berufsbildung (Cedefop). Die fünf Agenturen spielen eine wichtige Rolle in der
Arbeits- und Sozialpolitik der Europäischen Kommission. Ob die Abgeordneten der
Bitte von Nava nachkommen und gemeinsam mit ihm eine strategische Debatte zu ihrer
künftigen Arbeit an Initiativberichten führen werden, bleibt abzuwarten. Er
würde diesen Schritt begrüßen, um die knappen Ressourcen, mit denen die beiden
Institutionen arbeiten, klug einsetzten zu können.