EU-Experten fordern transparentere und kosteneffizientere Vorsorgeprodukte.

DB – 12/2024

Im Rahmen der Europäischen Rentenwoche diskutierten Expertinnen und Experten aus Zivilgesellschaft und Industrie mit Sachverständigen der Europäischen Kommission und der europäischen Aufsichtsbehörden über die Herausforderungen und Chancen bei der Sicherstellung nachhaltiger und angemessener privater Altersvorsorgesysteme in Europa. Die Veranstaltung, organisiert von BETTER FINANCE in Zusammenarbeit mit dem CFA-Institute und der Föderation der europäischen Wertpapierbörsen (FESE), legte ihren inhaltlichen Schwerpunkt auf zentrale Themen wie finanzielle Sicherheit, Umweltnachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit.

Vereinfachung und Transparenz im Fokus

Ein wesentlicher Diskussionspunkt war die Forderung nach einfacheren, transparenteren und kosteneffizienten Altersvorsorgeprodukten. Viele der aktuell angebotenen Produkte seien unnötig komplex und böten oft nur geringe Renditen, so die Expertinnen und Experten. Eine stärkere Orientierung an klar strukturierten und leicht verständlichen Lösungen, wie etwa börsengehandelten Fonds (ETFs), könnte die Attraktivität und Effektivität solcher Produkte erheblich steigern. Transparenz und reduzierte Kosten wurden als Schlüsselfaktoren genannt, um Verbrauchervertrauen zu stärken und die Teilnahmequote an der privaten Altersvorsorge zu erhöhen.

Nachhaltige Investitionen und soziale Gerechtigkeit

Im ersten Panel „Golden Years on a Green Planet“ wurde die Bedeutung nachhaltiger Investments hervorgehoben. Pensionseinlagen sollten, nach Auffassung der Diskutanten, nicht nur finanzielle Renditen erzielen, sondern auch einen positiven Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels leisten. Gleichzeitig wurde auf die Notwendigkeit eines ausgewogenen Risikomanagements hingewiesen, um Volatilitäten auszugleichen und langfristige Sicherheit zu gewährleisten.


Das zweite Panel widmete sich der sozialen Gerechtigkeit in der Altersvorsorge. Diskutiert wurde, wie Einkommensungleichheiten – insbesondere zwischen Männern und Frauen – überwunden werden können. Dabei standen Maßnahmen wie eine stärkere Absicherung von Pflegezeiten, die Förderung flexibler Rentenwege sowie die Unterstützung atypischer Beschäftigungsverhältnisse im Mittelpunkt.

Einheitlicher Rahmen als Ziel

Die Expertinnen und Experten waren sich insgesamt einig und lobten das harmonisierte, EU-weite Vorsorgeprodukt „Pan-European Pension Product“ (PEPP). Es handelt sich hierbei um ein einheitliches europäisches Pensionsprodukt, das von nationalen Behörden und der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) beaufsichtigt wird. Das PEPP bietet einen niedrigschwelligen und kostengünstigen Zugang zur privaten Altersvorsorge und ist EU-weit übertragbar. Des Weiteren wurde betont, dass der Fokus weiter auf Bildung und finanzielle Kompetenz gelegt werden muss, denn dies sind wichtige Schritte in Richtung eines resilienteren und gerechteren Systems.