
Risikoberufe
Festlegung neuer Risikoberufe von spanischen Europaabgeordneten gefordert.
SK – 05/2025
Im April hat die Europaabgeordnete Maravillas
Abadía Jover (EVP, ES) den Vorschlag
für einen Rechtsakt zum Arbeitsschutz eingebracht. Zusammen mit Dolors
Montserrat (EVP, ES) fordert sie die Klassifizierung bestimmter Berufsgruppen
als Risikoberufe, um Beschäftigte besser vor Übergriffen und ihren Folgen zu
schützen. Davon profitieren sollen insbesondere Tätigkeiten in den Bereichen
Sicherheit und Verteidigung.
Braucht Europa neue Risikoberufe?
Viele Männer und Frauen schützen Europa Tag
für Tag. Dabei setzen sie häufig sogar ihre Gesundheit aufs Spiel. Denn
europaweit nehmen Übergriffe auf Sicherheitskräfte zu und damit das Risiko, die
körperliche und psychische Unversehrtheit zu verlieren. Jover und Montserrat
fordern daher eine angemessene Risikoprävention für Polizeikräfte,
Militärangehörige, Justizvollzugsbeamte sowie Zoll- und Grenzbeamte.
Die beiden Spanierinnen wollen eine EU-weite
Definition für die genannten Hochrisikoberufe schaffen. Zudem möchten sie die
Mitarbeitenden dieser Berufe mit erweiterten Rechten ausstatten, darunter die
Möglichkeit des Vorruhestands, den Zugang zu psychologischer Behandlung für
Familien und Arbeitnehmer sowie Weiterbildungsangebote. Auch die juristische Verfolgung von Übergriffen auf sie soll
verbessert werden.
Patrioten und Sozialdemokraten üben Kritik
Bereits im Vorjahr hatte die Fraktion der Patrioten
für Europa versucht, einen ähnlichen Vorschlag im Ausschuss für Beschäftigung
und soziale Angelegenheiten (EMPL) einzubringen. Dieses Vorhaben scheiterte.
Die Koordinatoren des EMPL hatten entschieden, den Vorschlag der Patrioten
nicht weiterzuverfolgen. Den neuen Vorschlag der Europäischen Volkspartei sehen
die Patrioten als Affront an. Er ist für sie nur eine schlechte Kopie ihres
Vorhabens aus 2024.
Den Sozialdemokraten geht der Vorschlag zu weit.
Sie merkten an, dass nicht nur Tätigkeiten in den Bereichen Sicherheit und
Verteidigung gefährlich seien. Auch Mitarbeitende im öffentlichen Nahverkehr
und im Gesundheitssektor sähen sich immer öfter Übergriffen ausgesetzt. Sie
sprachen sich gegen gesonderte Regelungen für bestimmte Berufsgruppen aus.
Aussicht auf Erfolg?
Die Geschäftsordnung des Europäischen
Parlaments sieht vor, dass Abgeordnete einen Vorschlag für einen Unionsakt im
Rahmen des Initiativrechts einreichen können. Wie schon beim Antrag der
Patrioten entschieden auch diesmal die Koordinatoren des EMPL über den Erfolg
des Vorschlags. Eine Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen, dass der Vorschlag
von Jover und Montserrat in eine Entschließung des Europäischen Parlaments
umgewandelt wird. Das Vorhaben behält denselben Titel und wird in die Liste der
vom EMPL zu verfassenden Entschließungen aufgenommen.