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Sozialausweise und KI im Bauwesen: Potenzial für intelligentere und sicherere Arbeit.
SK – 11/2025
Die Zukunft
sicherer, fairer und transparenter Arbeit im europäischen Bausektor stand am
18. November im Mittelpunkt der gemeinsamen Konferenz der Berufsgenossenschaft
der Bauwirtschaft (BG BAU) und der Europäischen Arbeitsbehörde (ELA). Unter dem
Titel „Smart Work, Safe Work: Europäische Best Practices nutzen und ein
KI-basiertes Ökosystem zur Risikobeurteilung in Europa aufbauen“ kamen
Branchenvertreterinnen und -vertreter, Fachleute und politische
Entscheidungsträgerinnen und -träger zusammen, um zu diskutieren, wie digitale
Werkzeuge und künstliche Intelligenz den Arbeitsschutz verändern können.
Starke Impulse für digitale Sozialausweise
Ein zentraler
Schwerpunkt der Veranstaltung war die Rolle von Sozialausweisen im Baugewerbe.
Länder wie Österreich, Schweden und Finnland setzen bereits auf diese digitalen
Identifikationssysteme und stellten deren Vorteile vor. Ihre Erfahrungen
zeigen, wie Sozialausweise Transparenz auf Baustellen schaffen, den Missbrauch
von Arbeitsstandards verhindern und eine verlässliche Grundlage für künftige
KI-gestützte Sicherheitsinstrumente bilden. Indem sie sicherstellen, dass die Qualifikationen
von Beschäftigten korrekt dokumentiert und überprüfbar sind, unterstützen die
Ausweise sowohl Arbeitgeber als auch Behörden dabei, faire Arbeitsbedingungen
aufrechtzuerhalten.
Deutschland
bereitet die Einführung eines eigenen Systems im Jahr 2026 vor. Nach Angaben
der BG BAU wird dies ein entscheidender Schritt für die Sicherheit und
Gesundheit am Arbeitsplatz sein.
Künstliche Intelligenz für sicherere Arbeitsplätze
Ein weiteres
Kernthema war das Potenzial von KI zur Verbesserung der Sicherheit im
Baugewerbe. Schon heute bieten digitale Technologien vielversprechende Präventionsmöglichkeiten.
Intelligente Gefährdungsbeurteilungen, die Erkennung von Risiken in Echtzeit
und digitale Assistenzsysteme können Unternehmen dabei helfen, Gefahren früher
zu erkennen und wirksamer darauf zu reagieren. KI-gestützte Werkzeuge können
Effizienz und Präzision steigern, doch Expertinnen und Experten betonten, dass
menschliches Urteilsvermögen weiterhin im Mittelpunkt aller
Sicherheitsentscheidungen stehen muss.
Für eine
erfolgreiche Einführung ist es notwendig, Beschäftigte einzubeziehen und
sicherzustellen, dass neue Technologien verständlich und zugänglich bleiben. Die
Vortragenden lobten die positiven Ergebnisse bestehender europäischer
Pilotprojekte, zu denen KI-gestützte Bewilligungen in Österreich oder die KI-Anwendung
zur Vermeidung von Arbeitsunfällen in der Bauwirtschaft gehören. Viele hoben
hervor, dass Digitalisierung und KI keine abstrakten Zukunftsvisionen sind. Sie
gelten inzwischen als praxisnahe Instrumente, die bereits heute zu mehr
Sicherheit, Fairness und Transparenz auf Baustellen beitragen.
Eine Debatte zur richtigen Zeit
Die Konferenz fand
zu einem Zeitpunkt wichtiger gesetzgeberischer Entwicklungen statt. Nur wenige
Tage zuvor hat die Europäische Kommission den Aufruf
zur Stellungnahme für das kommende Gesetz über Baudienstleistungen gestartet. Ziel ist es, Hürden für den grenzüberschreitenden Zugang im Bau- und
Installationssektor abzubauen. Digitale Systeme, darunter Sozialausweise und
KI-basierte Sicherheitswerkzeuge, werden eine bedeutende Rolle dabei spielen.
Sie sollen einen stärker integrierten europäischen Markt ermöglichen und
gleichzeitig den Schutz von Beschäftigten gewährleisten.