Editorial
ed* Nr. 01/2021 – Kapitel 1
Liebe Leserinnen und Leser,
die Corona-Pandemie hat unsere Gesundheits- und Sozialsysteme weiter fest im Griff und stellt besondere Herausforderungen an die Europäische Union. Ein kluges Management, Transparenz und valide Fakten können helfen, die Krise zu überwinden.
Der deutschen Ratspräsidentschaft gelang im zweiten Halbjahr 2020 das Austarieren unterschiedlicher Interessen nach allgemeinem Brüsseler Eindruck sehr gut. Beim Brexit und bei der Rechtsstaatlichkeit kam es nicht zum Knall, und für die Bekämpfung der Pandemie wurden mit Einverständnis aller 27 Hauptstädte viele Milliarden Euro bereitgestellt. Das kann sich sehen lassen. Auf diesem Weg will nun die portugiesische Ratspräsidentschaft bis Sommer 2021 weiter voranschreiten. Ihr Arbeitsprogramm setzt gute Schwerpunkte. Ich erwarte mir vor allem weitere Diskussionen zur Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln und der Verbesserung der Reaktionsfähigkeit auf Krisen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Auch im sozialen Bereich könnte es vorangehen. Es wäre zu begrüßen, wenn Portugal auf dem im Mai 2021 geplanten Sozialgipfel Fortschritten beim Sozialschutz der Erwerbstätigen einen besonderen Stellenwert einräumen würde.
Die Probleme im Sozial- und Gesundheitsbereich scheinen mir evident. Eine nachhaltige Finanzierung beider Bereiche und eine optimale Versorgung der Versicherten zeigen der kommenden Generation die so dringend benötigte Perspektive auf. Das gilt es anzupacken.
Meinungsaustausch, Milieubetrachtung und Miteinander – dies sind aus meiner Sicht drei Schlüsselbegriffe, um dieses Ziel zu erreichen. Aus diesem Grund hat die Europavertretung der Deutschen Sozialversicherung unter dem Titel „Sicherung der Gesundheits- und Sozialsysteme für die nächste Generation“ am 28. Oktober 2020 zu einer Fachkonferenz geladen – pandemiebedingt als hybride Live-Konferenz aus Brüssel und Berlin.
Hochrangige Entscheidungsträger aus den EU-Institutionen, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, den Vorständen der Spitzenorganisationen der Deutschen Sozialversicherung sowie der Industrie nahmen an den zwei Panels „Arzneimittel für kommende Generationen – mehr Versorgungssicherheit durch strategische Unabhängigkeit?“ sowie „Selbstständige unter dem Druck der Pandemie: Wie sieht die soziale Sicherung für die nächste Generation aus?“ teil. Sie diskutierten interessant und intensiv die momentane Lage in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Erfahren Sie in dieser ed*-Ausgabe mehr über politische Zielsetzungen, fachliche Bewertungen und Herzenswünsche.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!
Ihre Ilka Wölfle