Europa vernetzt sich
Im Fokus der Konferenz: Sicherung der Gesundheits- und
Sozialsysteme für die nächste Generation
ed* Nr. 01/2021 – Kapitel 2
Am 28. Oktober 2020 organisierte die Europavertretung der Deutschen Sozialversicherung (DSV) eine Online-Fachkonferenz zu zwei herausragenden Themen aus den Bereichen Gesundheits- und Sozialpolitik. Der Einladung folgten hochrangige Vertreterinnen und Vertretern aus den EU-Institutionen, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dem Vorstand der Spitzenorganisationen der Deutschen Sozialversicherung sowie auch der Industrie – und fast 900 Gäste.
Zwei Top-Panels diskutierten die aktuellen Themen „Arzneimittel und die Versorgung für die künftige Generation“ und die „Absicherung von Selbstständigen während der Corona-Pandemie“.
Die Konferenz fand digital an zwei Standorten statt – der europäischen Kapitale Brüssel und der deutschen Hauptstadt Berlin. Die Veranstaltung moderierte die Journalistin Conny Czymoch.
Der hessische Staatsekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister, begrüßte die virtuell zugeschalteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer und spannte einen großen Bogen: Eine der wichtigsten Fragen sei, jüngere Generationen mit den traditionellen und bewährten sozialen Sicherungssystemen zusammenzubringen und dieses Erfolgsmodell für die Zukunft zu bewahren.
Er betonte die Relevanz der Sozialversicherung in Krisenzeiten und die Rolle seit der Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 1883. Seither mussten die Sozialversicherungsträger laufend auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren – so auch in der COVID-19-Pandemie. Die Krise habe Probleme der sozialen Absicherung wie in einem Brennglas herausgestellt.
Die Frage der Arzneimittelversorgung und der strategischen Unabhängigkeit sei bereits vor Beginn der Corona-Pandemie von großer Bedeutung gewesen. Schließlich stelle die Verfügbarkeit von notwendigen Medikamenten ein gemeinsames Anliegen aller Europäerinnen und Europäer dar. Für das Land Hessen, die „Apotheke der Welt“ mit hoher Industriedichte, habe dies auch ökonomische Auswirkungen.
„Die Pandemie hat eine Reihe von Bereichen aufgedeckt, in denen Europa widerstandsfähiger werden muss.“
Ilka Wölfle, Direktorin der Europavertretung, eröffnete die Konferenz aus dem improvisierten Fernsehstudio in der EU-Vertretung des Landes Hessen. Ihr inhaltlicher Fokus stand ganz im Zeichen des Themas der ersten Diskussionsrunde „Arzneimittel für kommende Generationen“: „Die Pandemie hat eine Reihe von Bereichen aufgedeckt, in denen Europa widerstandsfähiger werden muss.“ Und: „Sollten wir aber künftig unsere Medikamente nur noch in Europa produzieren wollen, müssen wir fragen, ob dies in einer internationalen Arbeitsteilung realistisch ist.“ Ilka Wölfle hob vor allem den Mangel an Medizinprodukten und Arzneimitteln gerade am Anfang der Pandemie sowie den künftigen Zugang zu Arzneimitteln und die Vermeidung von Abhängigkeiten bei der Wirkstoffherstellung hervor.