Die politischen Bemühungen, den Trend zu Frühverrentungen in der EU zu stoppen und Beschäftigte länger im Job zu halten, scheinen erste Wirkung zu zeigen.

06/2016

Die „Aktivitätsrate“ in der EU, die darüber Auskunft gibt, wie viele Menschen in den Mitgliedstaaten berufstätig sind oder sich aktiv um Arbeit bemühen, steigt seit Jahren und zuletzt besonders stark in der Altersgruppe der Menschen über 55 Jahren. Dies geht aus der vierteljährlichen Übersicht zur Beschäftigung und sozialen Situation hervor, die die Kommission am 12. April 2016 veröffentlicht hat. Demnach liegt die Aktivitätsrate der 15- bis 64-Jährigen im EU-Durchschnitt inzwischen bei knapp 73% (in Deutschland sind es mehr als 77%). Die Daten für die Altersgruppe von 55 bis 59 Jahren weichen von den Gesamtzahlen laut Kommission kaum noch ab, und die Menschen zwischen 60 und 64 haben inzwischen fast die gleichen Aktivitätsraten wie die Menschen zwischen 15 und 24 Jahren. Unter den 55- bis 64- Jährigen ist die Aktivitätsrate seit 2008 besonders stark gestiegen - um ca. 10%.  

Die Aktivitätsraten der EU-Staaten unterscheiden sich teils erheblich. Die höchsten werden für Schweden mit über 80% und den Niederlanden und Dänemark mit nahezu 80% ausgewiesen. Am anderen Ende der Skala liegt Italien mit unter 65%, knapp hinter Belgien, Rumänien, Kroatien und Griechenland mit rund 67%. Deutliche Unterschiede gibt es weiterhin auch bei den Arbeitslosen- und Beschäftigtenquoten. Letztere hat im Durchschnitt wieder das Niveau von vor der Wirtschaftskrise erreicht und variiert von 55% in Griechenland bis 80% in Deutschland, Schweden und Estland. Gegenüber dem Höchststand vom April 2013 seien in der EU 4,9 Millionen Menschen weniger arbeitslos, allerdings gebe es immer noch fast 5 Millionen Arbeitslose mehr als im März 2008, und der Anteil der Teilzeitbeschäftigungen steigt stetig. 

 

Der Bericht gibt jedoch keinen Aufschluss darüber, aus welchen Gründen ältere Beschäftigte länger versuchen, im Berufsleben zu bleiben, oder ob dies freiwillig geschieht. Auch geht nicht daraus hervor, wie viele Arbeit suchen und wie viele tatsächlich einen Arbeitsplatz innehaben.