Die Arbeitsgemeinschaft European Social Insurance Platform (ESIP) fordert die EU-Kommission sowie die europäischen und nationalen Normungsinstitute auf, Aktivitäten und Überlegungen zur Normung von Gesundheits- und Sozialdienstleistungen einzustellen.

09/2016

Seit einigen Monaten sprechen sich die Spitzenorganisationen der Deutschen Sozialversicherung gegen die Normung von Gesundheits- und Sozialdienstleistungen aus. Schon mehrfach haben sie an die politischen Akteure und Normungsorganisationen appelliert und darauf hingewiesen, dass eine Standardisierung von Gesundheitsdienstleistungen nicht geeignet ist, mehr Patientensicherheit und Zugang zu einer hochwertigen Versorgung zu erreichen. Sie könnte sogar das Gegenteil bewirken. So gibt es zum Beispiel mit Blick auf die Qualitätssicherung in der Pflege oder bei der medizinischen Versorgung in Deutschland etablierte Verfahren der Selbstverwaltung, die auf die spezifischen Bedingungen der nationalen Versorgungssituation ausgerichtet sind. 

 

Nun haben sich die Spitzenorganisationen erneut gegen die Bestrebungen ausgesprochen und sich an einer gemeinsamen Position mit insgesamt 40 Sozialversicherungseinrichtungen aus Europa zum Thema beteiligt. In dem Papier der Arbeitsgemeinschaft European Social Insurance Platform (ESIP) werden die EU-Kommission sowie die europäischen und nationalen Normungsinstitute aufgefordert, Aktivitäten und Überlegungen zur Normung von Gesundheits- und Sozialdienstleistungen einzustellen. ESIP betont noch einmal ausdrücklich, dass die im Rahmen der Normung entwickelten Qualitätsmaßstäbe in Konkurrenz zu den nationalen Anforderungen und von Fachleuten entwickelten Qualitätsvorgaben stehen können und zudem nicht unbedingt den auf nationaler Ebene angeordneten, besonderen Anforderungen an medizinische Versorgungsleistungen sowie Rehabilitationsleistungen entsprechen. 

 

Die Stellungnahme ist im Internet abrufbar: 

http://esip.eu/files/ESIP%20Position%20on%20standardisation%20of%20health%20and%20social%20services_FINAL.pdf