Europäischer Krebsplan
Empfehlungen des Rates zu durch Impfung verhütbare Krebsarten.
CC – 07/2024
Drei Jahre nach der Veröffentlichung des Europäischen Plans
zur Krebsbekämpfung ist dessen Umsetzung noch nicht abgeschlossen. Einen
Schwerpunkt des Krebsplans bildet die Prävention. Nach einem Bericht der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) könnten
40 Prozent der Krebsfälle in der Europäischen Union (EU) vermieden werden. Die
Europäische Kommission hat sich daher zum Ziel gesetzt, den Zugang zur
Krebsvorsorge zu verbessern; unter anderem im Bereich des Impfens.
Im Januar hatte die Europäische Kommission einen Vorschlag für
eine Ratsempfehlung mit neuen Maßnahmen für durch Impfung verhütbare Krebsarten
vorgelegt. Die Ratsempfehlung wurden am 21. Juli vom Rat für „Beschäftigung,
Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz“ (EPSCO) angenommen.
Mit der Empfehlung bekommen die Mitgliedstaaten Hinweise an die Hand, wie sie Impfungen
gegen humane Papillomviren (HPV) und gegen das Hepatitis-B-Virus (HBV) fördern
können Bis 2030 sollen mindestens 90 Prozent der Mädchen und jungen Frauen
gegen HPV geimpft werden. Auch die HPV-Impfungen bei Jungen sollen deutlich
erhöht werden.
Ungleicher Zugang zu Impfungen
Innerhalb der EU gibt es große Unterschiede, insbesondere
bei den Durchimpfungsraten gegen HPV. In einigen EU-Mitgliedstaaten liegt die
HPV-Durchimpfungsrate bei Mädchen bei 90 Prozent, in anderen bei unter 50
Prozent. Die Daten einer von der OECD veröffentlichten Cancer Inequality Study zeigen, dass mehr als 90 Prozent
der Mädchen in Island, Portugal und Norwegen die empfohlenen Dosen des
HPV-Impfstoffs zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs erhalten - mehr als
doppelt so viele wie in Bulgarien, Frankreich, Luxemburg, Slowenien und
Lettland. Sozioökonomische Ungleichheiten sind bei den meisten Risikofaktoren
zu beobachten, und zwar zum Nachteil von Menschen mit niedrigerem Bildungsstand
oder Einkommen.
Maßnahmen
In der vom Rat angenommenen Empfehlung werden neunzehn
Maßnahmen vorgeschlagen, um Infektionen mit krebserregenden HPV- und HBV-Viren
besser zu verhindern. Im Mittelpunkt steht die Einführung beziehungsweise der
Ausbau nationaler Impfprogramme, unter anderem durch kostenlose Impfungen
und/oder die vollständige Erstattung der Impfkosten für Personen, für die eine
Impfung empfohlen wird. Darüber hinaus soll der Zugang für besonders gefährdete
und gegebenenfalls benachteiligte Gruppen verbessert werden. In diesem
Zusammenhang spielen Impfprogramme in Schulen und Bildungseinrichtungen eine
wichtige Rolle.
Zur besseren Überwachung werden die Mitgliedstaaten
aufgefordert, die HPV- und HBV-Impfung stärker in die nationalen
Krebspräventionsprogramme zu integrieren und für eine bessere Verknüpfung von
Impf- und Krebsregistern zu sorgen. Ein weiterer Schwerpunkt soll auf einer
verstärkten Aufklärungsarbeit liegen, insbesondere durch die Betonung der
Vorteile von Impfungen bei Eltern, Jugendlichen und Zielgruppen sowie durch die
Bekämpfung von Falsch- und Fehlinformationen.