Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat in enger Kooperation mit der EU-Kommission einen Bericht verfasst, der sich mit den Herausforderungen der Gesundheitssysteme in der EU auseinandersetzt.

CO/IW – 12/2016

Die Publikation „Gesundheit auf einen Blick“ ist Teil einer Reihe von Analyseberichten, die die Europäische Kommission zusammen mit der OECD und dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik entwickelt hat. Sie sollen die EU-Staaten dabei unterstützen, auf die bestehenden Herausforderungen zu reagieren. Bis November 2017 sollen länderspezifische Gesundheitsprofile für alle 28 EU-Mitgliedstaaten erstellt werden, die die jeweiligen besonderen Merkmale und Herausforderungen aufzeigen.  

 

Ausgangspunkt der im Bericht formulierten Forderungen ist die Erkenntnis, dass mit Blick auf den Gesundheitszustand der Menschen innerhalb Europas teils deutliche Unterschiede sichtbar werden. Menschen mit höherem Bildungsstand und Einkommen haben eine höhere Lebenserwartung als Angehöriger sogenannter benachteiligter Gruppen. Das ist einerseits darauf zurückzuführen, dass sie unterschiedlichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind; andererseits spielen aber auch Unterschiede beim Zugang zu einer hochwertigen Versorgung eine Rolle. Zwar hat sich die Qualität der Versorgung innerhalb der EU allgemein verbessert. In vielen Ländern ließe sich jedoch die Umsetzung von „Best-Practice“ Methoden bei der Versorgung akut und chronisch Erkrankter weiter verbessern. 

Im Kampf gegen gesundheitliche Ungleichheit wird es dem Bericht zufolge entscheidend darauf ankommen, den Zugang aller zu den Versorgungsleistungen sicherzustellen. Während es in den meisten EU-Ländern eine flächendeckende Gesundheitsversorgung für wesentliche Leistungen gibt, hatten im Jahr 2014 in Zypern, Griechenland, Bulgarien und Rumänien mehr als 10 Prozent der Bevölkerung aufgrund einer fehlenden Krankenversicherung keinen Zugang zu Versorgungsleistungen im Krankheitsfall. Neben der Krankenversicherung ist für die Sicherstellung eines wirksamen Zugangs zur Gesundheitsversorgung eine ausreichende Anzahl geeigneten Gesundheitspersonals in den einzelnen geografischen Regionen eines Landes von Bedeutung. Die ungleichmäßige Verteilung der Ärzte stellt inzwischen ein wachsendes Problem dar, dem entgegengewirkt werden muss. 

Damit die Gesundheitssysteme nicht zuletzt wegen des wachsenden Pflegebedarfs in einer alternden Bevölkerung auch in Zukunft finanzierbar bleiben, wird den EU-Ländern empfohlen, die Planung und Organisation der Dienstleistungen zu verbessern. Dadurch würden die Gesundheitssysteme nachhaltig belastbarer. Zusätzlich können E-Health-Angebote, kürzere Krankenhausaufenthalte durch eine verbesserte lokale Erstversorgung, sowie der bewusstere Einsatz von Arzneimittel aus dem Bereich der Generika zu einer weiteren Effizienzsteigerung in Krankenhäusern und bei den Ausgaben für Arzneimittel beitragen und so gleichzeitig die Gesundheitssysteme entlasten.  

 

Weitere Information:  

http://www.oecd.org/berlin/publikationen/health-at-a-glance-europe-2016.htm