Mit dem Aktionsplan möchte die EU-Kommission die Verbreitung antimikrobieller Resistenzen minimieren und die Verfügbarkeit von wirksamen antimikrobiellen Mitteln erhöhen.

ST – 07/2017

Zwischen den EU-Staaten sind die Schutzniveaus gegen antimikrobielle Resistenzen sehr unterschiedlich. Das möchte die EU-Kommission mit dem neuen EU-Antibiotika-Resistenzplan ändern. Sie strebt eine EU-weite Anhebung der Standards in den Mitgliedstaaten an.  

 

Der am 29. Juni veröffentlichte Plan baut auf dem ersten Aktionsplan (2011 – 2016) zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen (AMR) auf. Er basiert auf dem eine „Eine-Gesundheit“-Konzept (One-Health Action Plan), bezieht also Mensch- und Tiergesundheit sowie Umweltaspekte mit ein. Der Plan richtet sich an alle Gruppen die bei der Verwendung antimikrobieller Mittel eine Rolle spielen wie Ärzte, Pflegepersonal, Apotheker oder Krankenhausmanager.  

Der Aktionsplan

Über 75 Maßnahmen sind in dem neuen Plan vorgesehen. Sie sind in drei Hauptbereiche gegliedert.  

 

Erstens soll die EU als künftige Best-Practice-Region vorangehen. Die EU-Kommission will dafür den Austausch innovativer Ideen sowie Projekte in diesem Bereich finanziell fördern. Zudem möchte sie die Mitgliedstaaten bei der Durchführung ihrer nationalen Aktionspläne, die sie bei der Weltgesundheitsorganisation 2015 zugesagt haben, unterstützen und legislative Vorschriften in diesem Bereich verbessern.  

 

Zweitens sollen Forschung, Entwicklung und Innovationen vorangebracht werden. Dabei setzt die Kommission auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und der Industrie. Im Fokus stehen dabei Wissenslücken über die Resistenzen zu schließen und Wissen zur wirksamen Bekämpfung und Überwachung von Infektionen aufzubauen sowie vorbeugende Impfstoffe zu entwickeln. 

 

Die letzte Säule des Plans ist die Gestaltung einer globalen Agenda. Dazu zählt eine verstärkte Zusammenarbeit der EU mit internationalen Organisationen und den Entwicklungsländern, um die Standards zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen insgesamt zu erhöhen. Gleichzeitig soll es zur globalen Kooperation in der Forschung kommen. 

Hintergrund

Antimikrobielle Resistenzen sind jedes Jahr für ca. 25.000 Todesfälle in der EU verantwortlich und verursachen Kosten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Für den Fall, dass gegen diese Gefahr in den nächsten Jahren nichts unternommen wird, vermutet die Weltbank, dass 2050 mehr Menschen an diesen Bakterien als an Krebs sterben werden. Zu den Hauptursachen für die Bedrohung durch antimikrobielle Resistenzen zählen eine übermäßige und unsachgemäße Verwendung von Antibiotika beim Menschen und in der Tierhaltung sowie mangelhafte Hygiene im Gesundheitswesen und in der Lebensmittelkette.