Welchen Einfluss haben flexible Arbeitszeitregelungen?

SW – 08/2017

Die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound) hat sich mit den Einfluss von Arbeitszeitregelungen auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf beschäftigt. Der hierzu von Eurofound veröffentlichte Bericht beinhaltet die Auswertung von Daten im Hinblick auf flexible Arbeitsbedingungen. Er kommt zu dem Ergebnis, dass Arbeitsregelungen in Bezug auf Dauer, Arbeitszeit und -ort bei der Erreichung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine bedeutende Rolle spielen.  

 

Die Länder mit hohen weiblichen Beschäftigungsquoten seien auch diejenigen, in denen die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben von Arbeitnehmern als „sehr einfach“ bewertet würde. Es sei bewiesen, dass attraktivere Arbeitsbedingungen das Potenzial hätten, das Arbeitsangebot für diejenigen zu fördern, die es schwierig fänden, starre Arbeitsbedingungen mit ihren familiären Verpflichtungen zu vereinbaren. 

 

Die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sei zu einem zunehmend relevanten politischen Thema geworden und habe einen impliziten gesellschaftlichen Wert, der mit der Gleichstellung der Geschlechter und der Lebensqualität verbunden sei. Darüber hinaus bestehe aber auch eine wirtschaftliche Dimension, eine schlechte Work-Life-Balance behindere die Teilhabe am Arbeitsmarkt. Teilhabe am Arbeitsmarkt sei jedoch eines der zentralen Ziele der europäischen Wachstumsstrategie. 

Hintergrund

Eurofound hatte den Bericht als Beitrag zum informellen Rat für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (EPSCO) am 19.-20. Juli 2017 erstellt. In seinem Beitrag über flexible Arbeitsregelungen und Vereinbarkeit von Familie und Beruf präsentierte der Direktor von Eurofound, Juan Menéndez-Valdés, die Ergebnisse des Berichts, u.a. zu den prozentualen Unterschieden in der Übernahme der Pflege von Kindern oder pflegebedürftiger Angehöriger durch Männer und Frauen verschiedener Altersgruppen, zur Arbeitszeit über den gesamten Lebenszyklus und zum Unterschied zwischen tatsächlicher und bevorzugter Arbeitszeit. Unter den möglichen Vorkehrungen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben nannte er die Reduzierung der Arbeitszeit sowie Flexibilität bei Arbeitszeit und -ort. Ein Nachteil dieser erhöhten Flexibilität sei jedoch, dass sie dazu führen könne, dass Mitarbeiter in ihrer Freizeit arbeiten. 

 

Die Europäische Kommission hatte im April dieses Jahres neben dem Vorschlag für die europäische Säule sozialer Rechte weitere legislative und nichtlegislative Initiativen vorgelegt, u.a. den Vorschlag einer Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige (siehe hierzu die DSV-Meldung). 

 

Unter den folgenden Links findet sich der Bericht von Eurofound sowie die genannte Präsentation