Gefährliche Drogen werden in Europa zunehmend selbst hergestellt. Heilendes Cannabis wird vermehrt als Medizin eingesetzt.

AD – 07/2018

Europäischer Drogenbericht

Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) mit Sitz in Lissabon hat heuer ihren „Europäischen Drogenbericht 2018“ veröffentlicht.  

Laut Bericht würden die Entwicklungen in den europäischen Ländern von den globalen Drogentrends beeinflusst. Für einige synthetische Stimulanzien wie MDMA sei Europa ein wichtiger Hersteller, der Produkte und Know-how in andere Teile der Welt exportiere.  

 

Auf dem europäischen Drogenmarkt seien im Wesentlichen zwei Cannabisprodukte erhältlich: Cannabiskraut („Marihuana“) und Cannabisharz („Haschisch“). Cannabisöl hingegen sei relativ selten. Bei Cannabis habe die europäische Produktion die Einfuhr teilweise verdrängt und scheine sich auf die Geschäftsmodelle externer Produzenten ausgewirkt zu haben. Eine Folge davon sei der erhöhte Wirkstoffgehalt des Cannabisharzes, das jetzt nach Europa geschmuggelt werde.  

Illegaler Cannabis-Konsum

Der sich wandelnde Cannabismarkt bringe neue politische Herausforderungen mit sich. Cannabis sei nach wie vor die am weitesten verbreitete illegale Droge in Europa. Die Bedeutung der Droge sei anhand ihrer Rolle bei Sicherstellungen, Drogendelikten, Prävalenzschätzungen und neuem Behandlungsbedarf ersichtlich. Die Entwicklungen in Nord-, Mittel- und Südamerika, zu denen auch die Legalisierung der Droge in einigen dieser Länder gehöre, hätten zur raschen Entwicklung eines kommerziellen Cannabismarktes geführt. Dies führe zu Innovationen bei den Formen der erhältlichen Droge und den Verabreichungssystemen für deren Konsum, wie beispielsweise hochwirksame Cannabissorten, E-Liquids und essbare Produkte. 

Legaler Cannabis-Konsum

Der Markt für legalen Freizeitkonsum werde von Vorschriften begleitet, die den Zugang zu Cannabis für medizinische oder therapeutische Zwecke in einigen Zuständigkeitsbereichen erlaubten. Die EMCDDA verfolge diese Entwicklungen und liefere erläuternde politische Zusammenfassungen, um einige der Fragen, die diese Entwicklungen für die Diskussionen in Europa aufwürfen, hervorzuheben. Dazu gehöre die Möglichkeit, dass einige der neuen Formen dieser Droge auf dem europäischen Drogenmarkt neu auftauchten. 

Dem Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments liegt unterdessen der Entwurf eines Entschließungsantrags vor, mit dem der EU-weite Einsatz von Cannabis in der Medizin unterstützt werden soll. Ursprünglich nur als „Mündliche Anfrage an die EU-Kommission“ formuliert, entwickelte sich daraus der Entschließungsantrag.  

 

Eine der zahlreichen Forderungen besteht darin, dass die EU-Kommission mit den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten muss, um den gleichberechtigten Zugang zu medizinischem Cannabis zu verbessern und dafür zu sorgen, dass die Kosten für medizinisches Cannabis, wenn dieses zugelassen ist, wie bei anderen Arzneimitteln auch von den Krankenversicherungen übernommen werden.