Europäischer Dachverband der Dienstleistungsanbieter für Menschen mit Behinderungen (EASPD) veröffentlicht Studie.

KB/SW – 08/2018

In seiner Studie untersucht der EASPD, welche Hindernisse und welche erleichternden Faktoren bei der Nutzung personenzentrierter Technologien bei Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen bestehen. Auf der Grundlage einer umfassenden Literaturrecherche wurden Hindernisse für die Nutzung personenzentrierter Technologien identifiziert. Die Einschätzung ihres Schweregrads erfolgte mithilfe eines Online-Fragebogens, der alle zuvor ermittelten Haupthindernisse abdecken sollte, durch Fachleute sozialer Dienstleister für Menschen mit Behinderungen in ganz Europa.  

 

An der Befragung nahmen 137 Fachkräfte aus 18 europäischen Ländern teil, wovon 100 in die anschließende Analyse einbezogen wurden. In der Befragung unterstrichen alle Dienstleister die positiven Effekte der Nutzung personenzentrierter technologischer Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen, der Anteil der Fachkräfte der Sozialdienstleister, die diese Technologie nutzen würden, sei jedoch alarmierend gering. Hierbei sei ein deutlicher Unterschied des Nutzungsgrads in Ländern in Nordeuropa (78%) und im Verhältnis dazu in den Ländern Zentral-, Ost- und Südeuropas (25%) zu erkennen. 

 

Als größte Hindernisse ergaben sich aus der Studie der Mangel an Ausbildung und damit der Mangel an qualifizierten Fachkräften sowie – außer in Nordeuropa- eine unzureichende Finanzierung. Weitere Hindernisse stellten u.a. ein nicht ausreichender Rechtsrahmen, aber auch fehlende Kenntnisse der Menschen mit Behinderungen und ihrer Familien dar. 

Maßnahmen zur besseren Inklusion behinderter Menschen

Zur Bekämpfung der bestehenden Probleme müssten daher ständige Bemühungen in verschiedenen Bereichen unternommen werden. Es müssten nicht nur die gesetzgeberischen Rahmenbedingungen angepasst werden, sondern vielfältige Qualifizierungsprogramme aufgelegt werden. Angefangen bei der Hochschulausbildung, über Qualifizierungskurse im Job und Kurse für die Menschen mit Behinderungen und ihre Familien selbst, sei die Vermittlung von Kenntnissen im Bereich des Umgangs mit personenzentrierten technologischen Hilfsmitteln von zentraler Bedeutung. 

 

Diese Entwicklung solle durch politische Maßnahmen auf allen Ebenen unterstützt und die benötigten Finanzmittel gewährleistet werden. Erst im Verbund der angestrebten Maßnahmen entstehen dann positive Effekte durch die Nutzung personenzentrierter technologischer Hilfsmittel im täglichen Leben für behinderte Menschen und ihre Familien. Moderne Technologien besitzen das Potential, sämtliche Bereiche des Lebens behinderter Menschen zu erleichtern. Sie können eine selbstbestimmte und unabhängige Teilhabe am täglichen Leben unterstützen, die Sicherheit und Mobilität der Betroffenen verbessern, den Zugang zu Kommunikation, Bildung und Jobs erleichtern und schaffen somit die Voraussetzungen einer erfolgreichen Inklusion. 

Hintergrund

Der Europäische Dachverband der Dienstleistungsanbieter für Menschen mit Behinderungen (EASPD) ist eine Non-Profit Organisation aus dem Bereich der Arbeit mit behinderten Menschen. Der Verband vertritt mehr als 12.000 Sozialdienstleister und deren Dachverbände. Ziel des EASPD ist ein soziales Europa für alle - einschließlich Menschen mit Behinderungen -, das den universellen Zugang zu qualitativ hochwertigen Dienstleistungen für bedürftige Menschen garantiert. 

 

Der Verband verfolgt das Ziel einer vollständigen Umsetzung des UN-Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen; der Bereitstellung von qualitativ hochwertigen, benutzerzentrierten Dienstleistungen, die zuverlässig, effizient und effektiv durchgeführt werden sowie faire Arbeitsbedingungen und lebenslange Lernmöglichkeiten für die in den Dienstleistungen Beschäftigten. 

 

Unter nachfolgendem Link finden Sie eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse (in Englisch).