Jedoch schwankt die durchschnittliche stationäre Krankenhausaufenthaltsdauer innerhalb des Europavergleichs stark.

SJS/MS – 01/2019

Im europäischen Ländervergleich lag die durchschnittliche Dauer eines Krankenhausaufenthalts für stationäre Patienten zwischen 5 und 10 Tagen. Dabei sank sie zwischen 2011 und 2016 in den meisten Ländern. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Erhebung von EUROSTAT für das Jahr 2016. Jedoch deckt sie noch weitere, interessante Unterschiede bezüglich der Krankenhausaufenthalte auf.

Aufenthaltsdauer

Die längsten stationären Aufenthalte gibt es in Tschechien mit 9,6 Tagen, gefolgt von Kroatien (9,3 Tage) und Frankreich (9,1 Tage). In Deutschland verbringen Patientinnen und Patienten durchschnittlich 9,0 Tage im Krankenhaus. Deutschland liegt damit im europäischen Vergleich auf Platz 4. Verglichen zu den Niederlanden mit 4,5 Tagen ist das doppelt so lange. In bulgarischen Krankhäusern sind es ebenfalls nur 5,3 Tage, die Patientinnen und Patienten stationär behandelt werden. Stellt man die durchschnittliche Aufenthaltsdauer des Jahres 2016, der des Jahres 2011 gegenüber, wurde bei einer Mehrheit der untersuchten Länder ein Rückgang der stationären Behandlungsdauer verzeichnet.

Nach Altersklassen war die durchschnittliche Dauer der stationären Aufenthalte bei Kindern im Alter von 1 bis 9 Jahren am kürzesten. Europaweit gab es die höchsten Durchschnittswerte bei Menschen ab 85 Jahren. Ausnahmen davon waren Deutschland und Dänemark, wo es für die Altersgruppen zwischen 45 und 59 die längste durchschnittliche Aufenthaltsdauer gab.

Darüber hinaus brachte die Erhebung Informationen zur Aufenthaltsdauer nach Diagnosen hervor. In allen Ländern war die durchschnittliche Dauer der Krankenhausaufenthalte für Patientinnen und Patienten mit psychischen Störungen und Verhaltensstörungen am längsten, wobei Malta und Tschechien mit jeweils mehr als 40 Tagen die höchsten Werte vorwiesen. Auch in Deutschland lag die Aufenthaltsdauer bei dieser Diagnose mit 25,1 Tagen auf Platz eins. Die häufigste Hauptdiagnose hingegen kam in fast allen EU-Mitgliedstaaten aus der Gruppe „Kreislauferkrankungen“.

Kritische Würdigung

Die Studie gibt keine Auskunft darüber, welche Rückschlüsse aus der Dauer des Aufenthaltes auf die Qualität der Versorgung gezogen werden können. Jedoch liefert sie Informationen über Entlassungen von stationären Patienten, wie beispielsweise die Entlassraten, und bietet Analysen nach Alter und Geschlecht sowie der Diagnosen. Diese wiederrum können als Indikator für Gesundheitsaktivitäten der Krankenhäuser, in Form von z.B. Behandlungen oder Therapien, verwendet werden. Die Datenvalidität von länderspezifischen Besonderheiten ist insbesondere aufgrund der jeweils eigenen nationalen Statistiken eingeschränkt, sodass sie nicht immer alle Krankenhäuser, Behandlungen oder Patiententypen abdecken.