Rentensysteme unter Druck.

KB – 01/2019

Der Anfang Dezember veröffentlichte OECD Rentenausblick, der nur in englischer Sprache verfügbar ist, wirft einen Blick auf die aktuellen Probleme der Rentensysteme in Bezug auf die gestiegenen Lebenserwartungen, das sinkende Verhältnis der aktiv beschäftigten Beitragszahler zur Zahl der Rentner, weniger stabile Beschäftigungskarrieren, niedrigere Renditeerträge und unzureichende Altersversorgung bestimmter Personengruppen. Dem daraus resultierenden Misstrauen der Menschen in die Rentensysteme gilt es durch weitergehende Reformen zu begegnen und Regulierungs- und Aufsichtsrahmen für Rentenregelungen robuster zu gestalten. Die Leistungen der Systeme sollen den wirtschaftlichen und demografischen Gegebenheiten angepasst werden, um finanziell nachhaltige Systeme zu entwickeln.

Keine einfachen Lösungen

Der Bericht würdigt die bereits vorgenommenen Reformen der letzten Jahrzehnte und empfiehlt u.a. eine allmähliche Einführung kapitalgedeckter Regelungen unter sorgfältiger Beobachtung der Konsequenzen. Das gesetzliche Rentenalter sollte an die gestiegene Lebenserwartung gekoppelt werden. Das Zusammenspiel von verschiedenen Rentenregelungen, Sicherheitsnetzen im Alter und dem Steuersystem soll dabei die Wirkung der Anhebung des Rentenalters abmildern.


Menschen sollen durch verschiedene steuerliche und nicht-steuerliche Anreize zum Sparen für die Altersvorsorge animiert werden. Hierbei sollen einfache und stabile Steuerregelungen gleichwertige Steuervorteile für alle Einkommensgruppen schaffen. Mehr Flexibilität beim Renteneintrittsalter, sowie das Angebot innovativer Rentenprodukte sollen dem Problem der gestiegenen Lebenserwartung begegnen. Das Einführen von Standardprodukten soll Menschen mit geringen Finanzkenntnissen helfen, geeignete Entscheidungen für den Ruhestand treffen zu können. Schlussendlich sollen Kosten und Aufwendungen bei der Verwaltung von Altersvorsorgegeldern durch verschiedene Maßnahmen der Preisregulierung und strukturelle Lösungen in Einklang gebracht werden. Die Erhöhung der Transparenz spielt dabei ebenfalls eine große Rolle.

Bessere Kommunikation

Damit den Menschen Beweggründe und Auswirkungen von Rentenreformen verständlich sind, sollen diese von den politisch Verantwortlichen besser kommuniziert werden. Durch eine verbesserte Allgemeinbildung im Finanzbereich erhalten die Betroffenen zudem ein besseres Verständnis dafür, was eigenverantwortlich unternommen werden muss, um das Renteneinkommen zu sichern. Auf diesen Wegen, so der Bericht, kann auch das Vertrauen der Menschen in die Rentensysteme wiederhergestellt werden.