Kürzere Wartelisten in Spanien
Privatversicherte profitieren von den im ganzen Land blühenden privaten Leistungsangeboten.
GD/AD – 02/2019
Die verschiedenen Unternehmen der in Spanien tätigen PKV-Unternehmen haben zwischen 2013 und 2019
schätzungsweise eine Million neuer Kunden begrüßt. Wie die englischsprachige
Onlineausgabe von “El Pais“ meldet, sei dies auf die politisch verursachte Unterfinanzierung des nach Provinzen geordneten spanischen staatlichen Gesundheitssystems zurückzuführen. Insbesondere
die nach wie vor drastischen Wartelisten im öffentlichen System würden jüngere
und unter Aspekten der Risikoäquivalenz „versicherbare“ Menschen zur spanischen
PKV treiben.
Mit einer durchschnittlichen Wartezeit von 93 Tagen für
operative Eingriffe in einem öffentlichen Krankenhaus befanden sich zum Ende des Monats Juni 2018 nach Recherchen von
„El Pais“ rund 584.000 Personen auf einer Warteliste.
Je nach medizinischer
Spezialität, Umfang des Eingriffs und ggf. auch Grad an Planbarkeit – dann wird
besonders lang gewartet – stehen sich die im Baskenland wohnenden Menschen, mit durchschnittlich
8,02 Wartenden pro 100.000 Einwohnern, beispielweise deutlich besser als ihre
Landsleute in Katalonien, wo immerhin 21,44 wartende Patientinnen und Patienten auf
dieselbe Einwohnerzahl nachweisbar sind. Schlusslicht in der Zugänglichkeit
sind demnach die Regionen „Kanarische Inseln“ mit durchschnittlich 147 Tagen
Wartens auf Behandlung, Castilla-La Mancha (137 Tage) und Katalonien (132
Tage).
Die Verantwortlichen der Privatversicherungsindustrie
versuchen, die sich weitende Kluft zwischen dem unterfinanzierten öffentlichen
System und dem streng selektiv agierenden Privatsektor herunterzuspielen.
Insbesondere der vor Ort – trotz anhaltender Bemühungen des verbliebenen
Personals – sichtbare Verfall der Infrastruktur im öffentlichen Bereich trübe,
nach Meinung von "El Pais", die Darstellung, dass mit der PKV in Spanien lediglich
„ein kleines Leistungsplus“ auf ein angeblich hochleistungsfähiges System
aufgesetzt würde. Schon 2017 hatten 11,5 Millionen Spanierinnen und Spanier - so
sie sich dies leisten konnten und die Risikoprüfungen durchstanden - einen
selbst-finanzierten PKV-Schutz. Ihre Steuern zur Finanzierung des Regelsystems
entrichten sie weiterhin.