Strategien gegen frauenspezifische Krebserkrankungen
Europäisches Parlament fordert mehr Engagement im Kampf gegen den Krebs.
MM/SW – 03/2019
Das Europäische Parlament hat mit
einem Entschließungsantrag vom 13. Februar 2019 gefordert, dem Kampf gegen den Krebs Vorrang in der
Gesundheitspolitik einzuräumen, und dazu eine umfassende Vorschlagsliste
vorgelegt.
Laut EUROSTAT, dem statistischen Amt der Europäischen Union, starben 2015 1,3
Millionen Menschen in der EU-28 an Krebs. Das entspricht einem Viertel (25,4%)
aller Todesfälle in Europa. Bei Frauen sind es 22,1%, bei Männern sogar 28,7%. Bis
zu 50% der Todesfälle könnten durch bessere Vorsorgemaßnahmen und Behandlungen
verhindert werden. Im Hinblick auf die Behandlungsqualität gebe es deutliche
Unterschiede sowohl innerhalb als auch zwischen den Mitgliedstaaten. Nach wie
vor bestehe zwischen Mittel- und Osteuropa eine große Diskrepanz bezüglich der Anzahl des Auftretens von
Erkrankungen und der Sterblichkeit.
Frauenspezifische Krebserkrankungen
Frauen seien in erster Linie von
Brustkrebs, Gebärmutterkrebs und Gebärmutterhalskrebs betroffen, wobei das
Risiko an Brustkrebs zu erkranken für Arbeitnehmerinnen, die Nachtschichten leisten,
um 30% höher liege. Die Überlebensrate der an Brustkrebs erkrankten Frauen
könne jedoch 80% erreichen, wenn der Krebs rechtzeitig erkannt und behandelt werde.
Frauen würden häufig auch unter
psychischen Problemen leiden, insbesondere in Folge von Mastektomien
und Hysterektomien.
Weitere Probleme könnten
sich aus der Nutzung von Brustimplantaten ergeben, die eingesetzt werden, ohne
dass die Risiken in der Beratung der Patientinnen ausreichend zu berücksichtigt würden.
So könnten Hersteller bis heute keine 100%-ige Reißfestigkeit der Implantate
garantieren, das auslaufende Silikon jedoch zu schwerwiegenden
Gesundheitsproblemen, bis hin zu Krebs, führen.
Entschließung des Europäische Parlaments
Das Europäische Parlament hat die
Kommission und die Mitgliedstaaten aufgefordert, dem Kampf gegen den Krebs
Vorrang in der Gesundheitspolitik einzuräumen, indem eine umfassende
EU-Strategie und evidenzbasierte, kosteneffektive Strategien gegen Krebs und
damit zusammenhängende Begleiterkrankungen ausgearbeitet und eingerichtet
werden können.
Dabei ist dem Europäischen
Parlament bewusst, dass die einzelnen Mitgliedstaaten für die Organisation der
Gesundheitssysteme und die Festlegung der Vorschriften über die Krebsdiagnose
und -behandlung zuständig sind. Jedoch ist es auch der Ansicht, dass die Zusammenarbeit und
der Austausch innerhalb Europas einen erheblichen Mehrwert generieren können. So sollen
Ressourcen, Wissen und vorhandene Technologien gebündelt werden. Deshalb
fordert das Europäische Parlament die Kommission auf, als Plattform für den
Austausch bewährter Verfahren zwischen den Mitgliedstaaten in Bezug auf
Krebsvorsorgemodelle und -standards für Krebsprogramme zu dienen. Zudem solle
die Kommission die frauenbezogene Krebsforschung EU-weit besser koordinieren,
da diese noch recht fragmentiert sei.
Vor allem aber sollen aufgrund
der vorliegenden Erkenntnisse umfassende Daten zur Krebsinzidenz und
Überlebensrate nach Geschlecht aufgeschlüsselt erhoben werden, damit
spezifische Maßnahmen auf die Bedürfnisse der Krebspatienten ausgerichtet
werden können. Um die Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, sollen vorbeugende
Maßnahmen, Informationen sowie Früherkennungs-, Diagnose-, Überwachungs- und
Behandlungsverfahren im Fokus der Forschungstätigkeiten stehen.