Stetig wandelnde Rahmenbedingungen haben große Einflussnahme auf die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

SJS – 05/2019

Am Welttag für "Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz" stellte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) die Studie „Safety and Health at the heart of the future of work“ vor. Sie wirft einen Blick auf die Zukunft des Arbeitsschutzes und beschäftigt sich mit den Auswirkungen von neuen Technologien, dem demografischen Wandel, Umweltentwicklungen sowie neuen Arten der Arbeitsorganisation in Bezug auf die Risiken für Arbeitnehmer.

Ausfälle haben Einfluss auf die Wirtschaft

Laut dem Bericht sterben weltweit jedes Jahr fast 3 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch Arbeitsunfälle oder an Berufskrankheiten. Insgesamt werden rund 370 Millionen Menschen durch Arbeit krank oder erleiden einen Arbeitsunfall. Es wird geschätzt, dass Ausfalltage aufgrund von Arbeitsschutzproblemen fast 4 Prozent des globalen BIP ausmachen, in einigen Ländern sogar 6 Prozent des nationalen BIP, heißt es im Bericht.


Weltweit sei ein Anstieg von psychosozialen Risken, arbeitsbedingtem Stress und nicht übertragbaren Krankheiten, wie insbesondere Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sowie Krebs, zu verzeichnen. Die Ursachen hierfür lägen unter anderem in befristeten Arbeitsverträgen, steigender Anforderung an Flexibilität bei den Arbeitszeiten oder auch dem vermehrten Einsatz von Technologien zur Überwachung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Licht und Schatten der neuen Arbeitswelt

Smarte Technologien könnten laut ILO zwar auf der einen Seite helfen, die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu verbessern, indem sie beispielsweise frühzeitig vor Ermüdung warnen oder Umweltfaktoren wie die Luftqualität prüfen, jedoch könnten sie auch zu einem gefühlten Verlust von Autonomie führen. Neue Möglichkeiten für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wie das Homeoffice können praktisch sein, aber auch sie bärgen Risiken, die oftmals unterschätzt würden. Dazu gehöre die Gefahr von sozialer Isolation oder die der Vermischung von Privatem und Beruflichem.


Mit Blick auf die Zukunft beleuchtet der Bericht wichtige Strömungen, die neben den Herausforderungen auch Verbesserungsmöglichkeiten bieten. So könnten die Digitalisierung, Robotik und Nanotechnologie bei richtiger Anwendung dazu beitragen, Unfälle zu verringern sowie Schulungen und Arbeitsinspektionen zu erleichtern. Der Klimawandel könnte nachhaltige Entwicklung anstoßen und zu einem Umdenken in Richtung einer umweltfreundlichen Wirtschaft mit neuen Arbeitsplätzen führen. Schließlich könnten Änderungen in der Arbeitsorganisation eine notwendige Flexibilität bringen, die mehr Menschen den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen.

Die Zukunft gestalten

Damit in Zukunft die Chancen überwägen, sei es wichtig, dass die Risiken seitens politischen Entscheidungsträgern und Interessengruppen in den Fokus rücken, sodass internationale Arbeitsnormen und nationale Gesetzgebungen gestärkt werden. Ein besseres Verständnis der Öffentlichkeit für Fragen des Arbeitsschutzes sei ebenfalls erforderlich.