Auf die mentale Kraft bauen!
Präventive Maßnahmen zu psychosozialen Risiken in der Baubranche.
RD – 10/2019
Die Bedeutung psychosozialer Erkrankungen in der sich ständig
verändernden Arbeitswelt und die erforderlichen präventiven Maßnahmen sind nicht
zu vernachlässigen. Mit der Problematik der psychosozialen Belastungen beschäftigt
sich auch nunmehr vermehrt der Bausektor.
Aufgrund gegebener
Notwendigkeit haben sich die Europäische Föderation der Bau- und Holzarbeiter (EFBH)
und der Europäische Verband der Bauindustrie (FIEC) in einem gemeinsamen
Projekt damit beschäftigt und den Leitfaden für psychosoziale
Risiken in der Baubranche veröffentlicht.
Der Leitfaden wurde
bereits in mehrere europäische Sprachen übersetzt und hat auf internationaler
Ebene von Stakeholdern Anklang gefunden. Er soll als Hilfsmittel für die
Ausführung guter Praktiken sowie zur Bewertung und Verringerung von Risiken
dienen. Adressiert ist der Leitfaden insbesondere an Arbeitgeber, Projektleiter
und Koordinatoren sowie Beschäftigte und Arbeitnehmervertreter.
Die Baustelle, als Arbeitsplatz, stellt sich besonders dar. Im Gegensatz
zu anderen stationären Arbeitsplätzen verändert sich eine Baustelle ständig.
Das Bauen ist mobil und wird unter sich ständig ändernden klimatischen
Bedingungen ausgeführt. Das Bauen selbst verändert wiederum permanent die
Umwelt und ist darüber hinaus mit verschiedenen Arten von Technologien
konfrontiert, die oft nicht standardisiert sind.
Demnach sind belastende Faktoren u. a. der gesteigerte Termindruck, die Zusammenarbeit
mit Schnittstellen verschiedener Gewerke und ihre Koordinierung. Der Leitfaden
stellt ein unterstützendes Instrument zur Identifizierung problematischer
Faktoren und Entwicklung individueller Maßnahmen dar und kann universell in verschiedenen
Bereichen eingesetzt werden. So können z. B. unbürokratische
Risikobeurteilungen angelegt werden.
Die Vielfalt der Arbeitswelt erfordert Aktionismus. Auch die Berufsgenossenschaft
der Bauwirtschaft hat sich bereits mit dieser Problematik beschäftigt und für ihre
Versicherten und Unternehmen Hilfestellungen veröffentlicht.